#28 Unterwegs auf der Südinsel Neuseelands

23. Juli 2023 0 Von Janina

Unsere Reisezeit: Februar / März 2023

… aber bevor wir auf der Südinsel angekommen sind, sind wir erst einmal von Taipeh über Brisbane nach Auckland, auf die Nordinsel geflogen. Unser Weiterflug ging erst zwei Tage später nach Christchurch, also suchten wir uns eine Unterkunft in Flughafennähe von Auckland, die uns am Anfang doch ziemlich überraschte: Wir wohnten nicht alleine in dem kleinen Häuschen, das wir gemietet hatten – so hatten wir es aber verstanden. Anstatt dessen wohnten wir bei einem indischen Pärchen in einem kleinen Zimmer – zum Glück mit eigenem Bad. Zudem erfuhren wir am nächsten Morgen, dass auch noch zwei Filipinos mit uns unter einem Dach schliefen. Die standen nämlich zu unserer Überraschung am nächsten Morgen in der „Gemeinschafts“-Küche. Wie uns später klar wurde, gab es solche „Wohngemeinschaften“ ziemlich häufig in Neuseeland und mit der Zimmervermietung innerhalb des Hauses, finanzieren sich die Inhaber den Hauskauf. Die Filipinos waren sehr freundlich und boten uns an uns zum Bahnhof zu bringen, da wir uns einen Tag lang einen Eindruck von Auckland Downtown verschaffen wollten. Der Zug nach Auckland fuhr ca. 40 Minuten bis in die Innenstadt. Auckland hat uns sehr gut gefallen, vor allem an der Marina war es sehr schön. Wir sind die ganze Stadt abgelaufen und am Abend noch in einer Brauerei gelandet. Dort haben wir uns ziemlich lange mit einer Holländerin unterhalten, die alleine durch Neuseeland reisen wollte und auch gerade erst angekommen ist.

Einen Tag später ging es dann aber auch schon mit dem Flugzeug auf die Südinsel nach Christchurch und da trafen wir eine Sportfreundin von mir, die gerade ihr Sabbatical in Neuseeland verbrachte. Kiki brachte noch ihre Freundin Julia mit, die in Christchurch seit vielen Jahren lebt, ursprünglich aber auch aus Bremen kam. Julia war so lieb und brachte uns die Stadt ein wenig näher. Wir konnten hier immer noch einige Nachlassenschaften des verheerenden Erdbebens sehen, welches im Februar 2011 in Christchurch wütete. Die Kirche war z.B. immer noch nicht wieder aufgebaut, andere Teile der Stadt strahlten im neuen Glanz. Nach der kleinen Stadtführung sind wir vier Bremer noch lecker mexikanisch essen gegangen. Danke Kiki und Julia für den tollen Abend! Es ist doch immer schön nach so langer Zeit auf einer Reise Gesichter aus der Heimat zu sehen und sich auszutauschen. 😊 Die Nacht verbrachten wir in einem AirBnB, in dem wir den nettesten Hund der ganzen Reise kennen lernen durften: Mishka, ein plüschiger weißer Samojedenhund. Die Hündin war so ein tolles Tier, so dass wir gar nicht anders konnten und sie gleich in unser Herz schlossen. Wie praktisch, dass die Hündin ihre eigene Instagramseite hat, so sehen wir heute immer noch niedliche Bilder und Videos von ihr.

Von Christchurch aus ging es für uns mit unserem kleinen Mietwagen (diesmal wieder im Linksverkehr!) zu allererst an den wunderschönen Lake Tekapo. Hier hatten wir wirklich bestes Wetter und der See zeigte sich von seiner schönsten Seite und in den tollsten Farben. Wir genossen den Nachmittag hier sehr und schossen unheimlich viele Fotos. Wir konnten uns an dem Blau des Sees und des Himmels einfach nicht satt sehen. Unsere Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe des Sees war dieses Mal sehr individuell, denn wir schliefen in einem rosa eingerichteten Bauwagen im Garten einer netten älteren Dame. Nach dieser Erfahrung wussten wir, dass wir uns das Leben in einem Tiny House nicht wirklich vorstellen können, da man auf wenig Platz zwar doch sehr viel unterbringen kann, aber es trotzdem einfach sehr eng ist. Für ein paar Nächte ist so etwas aber ja mal ganz lustig und eine neue Erfahrung, die wir ja doch sehr gerne machen. Wir hatten sogar ein Badezimmer und eine Küche in diesem kleinen Bauwagen und wir nutzen die Chance und Tobi kochte uns an dem Abend etwas Warmes zu Essen.

Am nächsten Tag ging es für uns dann auch schon wieder weiter und wir fuhren gefühlt einen ganzen Tag lang durch die unterschiedlichsten Regionen Neuseelands. Wir scherzten während der Fahrt immer herum: nun fahren wir gerade durch die Alpen Europas, dann haben wir die Landschaft Teneriffas wieder erkannt, plötzlich waren wir in Namibia, in Südafrika und am Ende dann auch noch in Costa Rica. Die neuseeländische Landschaft ist wirklich super abwechslungsreich und es gibt immer etwas zu entdecken. Leider begann zur Mittagszeit ein sehr übler Regen und hörte auch nicht auf bis wir beim Fox Glacier ankamen. Dort wanderten wir insgesamt 1,5 Stunden durch den Regen hin und zurück zum Gletscher, aber konnten ihn aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse nicht sehen. Also ging es weiter zum Franz Josef Glacier und auch dieser war kaum zu erkennen. Ich war hier bereits 2011 schon einmal gewesen und war nun ziemlich enttäuscht, dass sich die Gletscher mittlerweile so weit zurückgebildet haben, so dass man sie bei dem schlechten Wetter nicht erkennen konnte. Damals durften wir noch bis zur Gletscherkannte wandern, das war mittlerweile allerdings verboten und aus der Ferne konnten wir sie wirklich nur erahnen. Der Klimawandel hat also auch hier bereits zugeschlagen, da war ich wirklich traurig! Die Gletscher einmal gesehen zu haben, ist bei mir 12 Jahre lang in bleibender Erinnerung geblieben, und nun bleiben sie uns wohl eher in schlechter Erinnerung. Als Entschädigung für den enttäuschenden Tag, hatten wir dann am Abend aber erneut eine nette Unterkunft mitten auf einer Rentierfarm. Ein Rentier war besonders zutraulich und besuchte uns abends auf unserer Terrasse und wollte etwas von unserem Abendessen ab haben. Rudolf hat auch noch ganz niedlich vor unserer Kamera gepost.

Nach einem Stopp in dem kleinen Hokitika, ging es dann am folgenden Tag zu einer der Hauptattraktionen der Südinsel: den Pancake Rocks. Das Wetter hatte sich mittlerweile Gott sei Dank wieder gefangen, so dass wir die tollen aufeinander liegenden Gesteinsschichten mit bestem Ausblick auf das wilde Meer, bei Sonnenschein bestaunen durften. Die Pancake Rocks wurden bereits vor rund 30 Millionen Jahren durch Schichtverwitterung geformt. Ein Gemisch aus Meerestieren, Boden und Pflanzen sank nach und nach rund zwei Kilometer in die Tiefe, bis eines Tages eine starke Erosion, die inzwischen zu Stein gewordenen Schichten, wieder an die Erdoberfläche brachte.

Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir im schönen Nelson und machten einen Ausflug in den Able Tasman Nationalpark. Wir wanderten hier die ersten Kilometer des Able Tasman Coast Tracks mit wirklich wunderschönen Aussichten. Wir hatten sie natürlich schon vorher gesehen, aber hier auf dem Wanderweg fanden wir noch einmal besonders schöne Modelle der riesigen grünen Farne, die überall in Neuseeland wachsen. Der Wanderweg hat uns gut gefallen, für den ganzen Weg braucht man allerdings vier Tage Zeit und jeder muss seine eigene Verpflegung und sein Zelt mitschleppen. Das war uns dann doch zu lange, aber wir haben zumindest einen Schnupperwandertag eingelegt und uns einen Eindruck verschafft. Am Abend zurück in Nelson gab es für uns nach drei Monaten Reis und Curry dann das erste Mal wieder ein leckeres Stück Fleisch zu essen – wir hatten hier nämlich einen Webergrill im Hinterhof stehen und freuten uns riesig über unseren Grillabend.

Weiter ging es von Nelson über den Queen Charlotte Drive zu den Marlborough Sounds nach Picton, wo wir einen Bootsausflug auf dem Queen Charlotte Sound machten. Hier haben wir u.a. blaue Pinguine und Delfine gesehen und haben dann noch einen Stopp auf Motuara Island eingelegt. Nachdem wir den kleinen Gipfel der Insel erklommen haben, eröffnete sich uns ein atemberaubender 360 Grad Ausblick auf die Fjorde, durch die wir gerade durchgefahren sind, bishin zur Nordinsel Neuseelands. Der Bootsausflug war super, aber als wir zurück in den Hafen einfuhren, setzte der grauenhafte Regen wieder ein, der uns leider auch den ganzen nächsten Tag begleitete, als wir uns auf den Weg nach Kaikoura machten. Gott sei Dank hatten wir unsere Delfine bereits gesehen und wollten in Kaikoura keine weitere Bootstour machen. Kaikoura ist berühmt für seine Wal- und Delfintouren und bei gutem Wetter kann ich auch nur jedem empfehlen diese zu machen! Wir haben an diesem regnerischen Tag ein kleines Winetasting auf dem Weg gemacht und danach nur noch in unserer AirBnB Unterkunft gesessen und unsere Reiseplanung weiter fortgeführt. Am nächsten Tag war der Regen dann erfreulicherweise wieder vorbei und wir haben in Kaikoura noch die Robbenkolonie am Meer besucht. Zum Mittagessen gab es dann noch einen Grayfish, also einen kleinen Hummer, an einer Strandbude und dann sind wir auch schon wieder nach Christchurch zurückgefahren und haben unser Auto abgegeben.

Dies war wirklich ein schneller Roadtrip um die Südinsel Neuseelands, aber wir haben Neuseeland eigentlich auch nur als Sprungbrett genutzt, um zu unserem nächsten Reiseziel zu kommen: die Cookinseln! Diese sind zu diesem Zeitpunkt nämlich nur über Auckland erreichbar gewesen. Also flogen wir am selben Tag noch nach Auckland zurück, übernachteten erneut bei einer indischen Familie (nein, nicht dieselbe) und flogen am darauf folgenden Tag zu unserem lang ersehnten Traumziel: Rarotonga! 😊Auch wenn wir eine tolle Zeit in Neuseeland hatten, passte das Land rückwirkend betrachtet zu diesem Zeitpunkt nicht richtig in unsere Reise hinein und das empfanden wir nicht nur vom Bauch her so, sondern wir merkten es auch vor Ort: Nach drei Monaten im warmen Asien, mussten wir in Neuseeland auf einmal abends unsere Jacken ganz unten aus dem Rucksack hervorkramen. Wir waren von daher ganz zufrieden, dass es jetzt zurück in wärmere Gefilde, auf die tropischen Cookinseln ging.

Tobi lässt sich den Hummer schmecken