#26 Die Philippinen – Das etwas andere Asien!

12. Mai 2023 0 Von Janina

Unsere Reisezeit: Februar 2023

Die Planung für die Philippinen war nicht so einfach und hat uns einiges an Zeit gekostet, denn wie soll man sich bei 7.600 Inseln entscheiden, die es auf den Philippinen gibt? Alle können wir nicht ansehen! Von den 7.600 Inseln haben übrigens nur die Hälfte Namen und nur 880 Inseln sind bewohnt. Ok, dann sind ja schon einmal 6.720 Inseln ausgeschlossen! Unser erster Gedanke war, dass wir gerne nach Palawan wollen, weil die Bilder im Netz einfach für sich sprechen und es dort eines der sieben Naturweltwunder gibt, den Puerto-Princesa-Subterranean-River-Nationalpark, ein Underground River. Auf Palawan schien allerdings gerade Hochsaison zu sein, die Flüge waren teuer und viele schöne Unterkünfte waren ausgebucht. Wir forschten also weiter und wollten nicht auf diese überlaufenden Inseln Cebu und Bohol. Tobi suchte einfach mal quasi über die gesamten Philippinen für einen etwas längeren Aufenthalt und so stießen wir auf eine ziemlich verrückte Unterkunft: das Takatuka auf der Insel Negros. Negros ist die größte Insel der so genannten Visayas und die drittgrößte Insel des gesamten Archipels. Es gibt zwei große Städte, die auch einen Flughafen haben: Bacolod im Norden und Dumaguete im Süden. Wir fanden einen Flug nach Dumaguete und hatten dann die Idee, wir bleiben fünf Tage auf Negros und fahren dann noch fünf Tage auf die Nachbarinsel Siquijor. Siquijor ist noch eine relativ untouristische Insel, obwohl sie unter Backpackern für ihre Schönheit bekannt ist. Auf der Insel ist es so ruhig, weil die Filipinos selber und auch andere Asiaten, z.B. die Chinesen, die Insel meiden, da sie als die „Hexeninsel“ bekannt ist. Die Insel soll mystisch sein und es gibt dort übernatürliche Phänomene –  wenn man dran glaubt, sollte man also lieber fern bleiben! Die frühere spanische Besatzung nannte die Insel „Isla del fuego“ –  Insel des Feuers. Die philippinische Sprache hat übrigens einen Hang zum Spanischen und einige Worte sind aus der spanischen Kolonialzeit wortwörtlich übernommen worden. Während unserer Busfahrten schnappten wir immer wieder Vokabeln auf, die wir aus dem Spanischen kannten und amüsierten uns köstlich darüber. Eines der Biere, welches es auf den Philippinen zu kaufen gibt, ist übrigens das spanische San Miguel, wird aber auf den Philippinen produziert. Es gibt auch viele Städte auf den Philippinen, die spanische Namen haben, dies sind u.a. Cadiz, Villareal oder Toledo. Die Straßenbeschilderung ist allerdings immer und überall auf Englisch und die Filipinos sprechen sehr gutes Englisch. Jetzt verstanden wir, warum die Philippinen oft als Einsteigerland für eine erste Asienreise genannt wird: Die Verständigung klappt hier im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern nämlich super easy. Die Mehrheit der Filipinos sind Dank der spanischen Besatzung übrigens katholisch und daher sind im ganzen Land witzigerweise haufenweise katholische Kirchen zu finden. Wir nennen es daher, das etwas andere Asien! Auf den südlichen Inseln der Philippinen ist der überwiegende Teil der Bevölkerung allerdings muslimisch und es gibt dort leider auch islamischen Terrorismus. Touristen dürfen nicht auf diese Inseln reisen, was wir natürlich auch nicht vorhatten.

Unsere Anreise auf die Philippinen von Ho Chi Minh City war etwas spektakulärer: Wir hatten die beiden Flüge, um nach Negros zu kommen, unabhängig voneinander gebucht, und wollten einfach nur das Gepäck abholen und gleich wieder einchecken. Nachdem wir dachten den richtigen Eingang für die Abflughalle in Manila gefunden zu haben, erhielten wir die Auskunft, dass wir am falschen Terminal waren. Auf Nachfrage bekamen wir die Info, dass die Fahrt zum anderen Terminal ca. 20 Minuten mit dem Taxi dauert. Na klasse, dachten wir, wir hatten nur noch knapp zwei Stunden Zeit. Kurze Zeit später saßen wir auch schon in einem Grab-Taxi, um zum neuen Terminal zu gelangen.

Auf dem Anschlussflug passierte dann etwas, was wir beide bis dato noch nicht erlebt hatten: Beim Anflug auf Dumaguete war das Flugzeug wohl zu tief und die Landebahn begann direkt am Meer. Die Maschine musste, kurz bevor wir gefühlt das Wasser mit dem Fahrwerk berührten, durchstarten und wir kurvten dann noch rund 30 Minuten in der Luft herum, bis der Pilot einen zweiten Landeanflug versuchte. Dieser war dann auch erfreulicherweise erfolgreich. Nach einer eher lauten Nacht in Dumaguete, in der abends gegen 22 Uhr zweimal im Abstand von 15 Minuten eine Art Fliegeralarm ertönte, um den Jugendlichen damit deutlich zu machen, dass sie sich ab jetzt nicht mehr auf den Straßen aufhalten dürfen, fuhren wir dann mit dem Bus nach Sipalay. Naja, ganz so einfach und schnell, wie es hier klingt, war das nicht: erst fuhren wir nach Bayawan, stiegen um nach Hinoba-an und dann noch einmal nach Sipalay. Wir waren die meiste Zeit die einzigen Touristen an Board, denn auf ganz Negros sind eher weniger Touris unterwegs. In Sipalay kamen wir dann nach 5,5 Stunden Fahrt an, nahmen uns ein „gelbes“ Trycicle, das uns zu unserer Endstation an den Sugar Beach ins Takatuka brachte. Die Farbe des Trycicles war wichtig, weil nur bestimmte Gefährte in bestimmte Gegenden fahren durften. Hier angekommen staunten wir nicht schlecht, was die deutschsprachigen Eigentümer Kati und Kalle in 20 Jahren aufgebaut hatten: es war einfach nur schrill und bunt, liebevoll individuell und alles in Handarbeit eingerichtet, so dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr herauskamen. Jede Unterkunft hatte ein eigenes Motto, wie z.B. Marco Polo, Bongo Bongo oder 70’s Groove und es gab so viele Einzigartigkeiten, so dass wir nach mehreren Tagen Aufenthalt immer noch neue dekorative und interessante Gegenstände auf dem Gelände entdeckten. Jedes Zimmer hatte zum Beispiel draußen einen eigenen Wasserhahn, um die Füße vom Sand abzuspülen. Das konnte auch schon einmal ein überdimensionaler Dinosaurier sein, dem das Wasser aus seinem Mund herauslief. Unsere Unterkunft hieß Nautilus und war, wie der Name vermuten lässt, wie ein Schiff oder U-Boot eingerichtet. Im Nautilus fühlten wir uns superwohl. Es war wirklich cool und wurde schnell unser neues Zuhause!

Und dann sahen wir zum ersten Mal den Strand und staunten noch einmal: ein langer, breiter, wunderschöner Sandstrand, tolles Wasser und leichte Wellen. Den Namen Sugar Beach hatte der Strand definitiv verdient. Es war perfekt! Wir hatten das Gefühl das Paradies auf den Philippinen gefunden zu haben. Vor allem war hier – bis an den Wochenenden – sehr wenig los. Die einzigen Touristen, die wir am ganzen Strand sonst noch trafen, waren hauptsächlich Schweizer. Wir wissen natürlich nicht, ob es so auch woanders auf den Philippinen ist, aber Negros war defintiv stark in Schweizer Hand, denn viele Unterkünfte gehörten ebenfalls Schweizern.

Uns hat es hier so gut gefallen, dass wir nach drei Tagen beschlossen, wir skippen Siguijor und bleiben erst einmal hier. Für uns stand nach den wenigen Tagen bereits fest, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass wir auf den Philippinen sind, denn es gab ja noch 879 andere Inseln, die wir erkunden können. Und wir freuten uns, ein paar Tage an ein- und demselben Ort zu verbringen und eventuell ein paar Sachen aufarbeiten zu können. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was wir denn so aufzuarbeiten haben, „in unserem Urlaub“?  Das hören wir nämlich des Öfteren: „Schönen Urlaub euch noch!“ – und darauf lautet unsere Antwort immer: „Danke, aber wir machen keinen Urlaub, wir reisen!“ Reisen ist kein Urlaub, auf einer Reise ist man nämlich den ganzen Tag beschäftigt und hat immer etwas zu tun. Meistens schlafen wir weniger als zu Hause, da wir mit dem Tageslicht gehen, abends aber nicht ins Bett kommen, da wir immer noch Planungen für die nächsten Tage durchgehen. Das wichtigste ist immer, dass wir wissen wo wir die nächsten Nächte unterkommen. Mit der Unterkunftssuche kann man manchmal Stunden verbringen, denn je nach dem wo man gerade so ist, ist das Angebot kleiner oder größer, schöner oder schmuddeliger, teurer oder günstiger. Dann müssen wir uns um den Transport kümmern, also planen, wie wir von A nach B kommen, eine Busverbindung heraussuchen oder teilweise buchen, einen Fahrer organisieren oder bereits für ein anderes Land einen fahrbaren Untersatz buchen. Hier auf den Philippinen suchten wir z.B. bereits nach einem Auto für unseren Aufenthalt in Neuseeland. Und wo wir schon bei Neuseeland sind: es wütete zu dem Zeitpunkt, als wir auf den Philippinen waren, gerade Zyklon Gabrielle in Neuseeland und wir waren tagtäglich damit beschäftigt vernünftige Informationen aus dem Internet zu ziehen, was denn da nun gerade genau vor Ort los ist und ob wir nach Neuseeland fliegen können oder nicht. Aufgrund der ganzen Umstände entschieden wir uns irgendwann dazu, dass wir die Menschen auf der Nordinsel nicht belästigen wollen, weil hier ja doch viele Neuseeländer in bestimmten Gegenden gerade um Ihre Existenz rangen und wir buchten einen Weiterflug auf die Südinsel – dort hatte der Zyklon keinen Schaden angerichtet.

Die überwiegende Anzahl unserer Flüge der Weltreise 2.0 hatten wir bereits schon vor Beginn der Reise gebucht, um hier etwas Zeit zu gewinnen, aber zur weiteren Reiseorganisation gehört noch die Überprüfung der jeweiligen Einreisebestimmungen und teilweise die Beantragung eines Visums. Coronabestimmungen gab es in den meisten Fällen nicht mehr, allerdings durften auf die Philippinen z.B. nur Personen mit einer doppelten Impfung einreisen und wir mussten unsere Impfungen bei Einreise auch vorweisen.

Nun kommt das Wichtigste, warum wir natürlich reisen – wir wollen ein Land ja auch kennenlernen, wir planen Routen, kümmern uns um Ausflüge und erkundigen uns über die Umgebung. Wir versuchen viele Dinge auf eigene Faust zu machen, da wir nicht auf Gruppenausflüge stehen, manchmal geht es aber nicht anders und wir suchen eine Ausflugs-Company, die unseren Ansprüchen genügt: kleine Gruppen und so nachhaltig wie möglich. Des Weiteren fallen tagtägliche Dinge an wie z.B. Wäsche waschen, weswegen wir auch den Rucksack immer wieder ein- und auspacken UND die Nahrungsmittelsuche! Wo findet man an einem neuen Ort einen Supermarkt oder ein lokales Restaurant? Das hört sich banal an, ist es in einigen Ländern aber definitiv nicht und führt uns des Öfteren an unsere (Unterzuckerungs-) Grenzen.

Und um das Ganze abzurunden sichern wir regelmäßig unsere Fotos, sortieren und bearbeiten diese, schreiben ein Reisetagebuch, damit auch alles genau festgehalten wird und versuchen einige Eindrücke auf Social Media zu posten. Tja, und dann haben wir ja auch noch eine Wohnung zu Hause und Familienangehörige, die zum Teil Betreuung brauchen. Vieles lässt sich eben doch auch aus der Ferne regeln. Warum erzähle ich euch das alles? In den 10 Tagen in Takatuka saßen wir jeden Tag an unseren Laptops und haben all diese Punkte bearbeitet. Natürlich haben wir auch mal einen Ausflug mit einem Roller gemacht und die Gegend erkundet und waren auch am Strand. Aber die meiste Zeit waren wir fleißig. Dazu kam, dass das Wetter für diese Zeit auch eher untypisch für Negros war und es viel regnete. Das spielte uns aber in die Karten, wir ärgerten uns nicht über das verpasste sonnige Wetter und nutzten die gewonnene Zeit, während der warme Sommerregen vor uns hinplätscherte. Auch wenn es regnet, ist es auf den Philippinen warm und schwül, sodass wir natürlich beim Arbeiten draußen saßen – mit Blick aufs Meer.

Vielleicht fragt sich nun jemand, warum wir mit unseren Reiseblog-Artikeln so hinterher hängen. Die Antwort ist ganz einfach: wir hatten aus den oben genannten Gründen einfach zu wenig Zeit. Nach und nach werden wir aber alle Reiseberichte online stellen, denn das ist uns wichtig und eine gute Erinnerung für uns selbst!

Unser Aufenthalt auf Negros endete übrigens erst einmal mit einem großen Schreckmoment am frühen Morgen, da unser erster Bus ab Sipalay, den wir nehmen mussten, um den Flug pünktlich zu bekommen, einen technischen Defekt hatte und nicht fuhr. Ein Filipino hatte dann die grandiose Idee uns ein Trycicle (mit der richtigen Farbe) zu organisieren, um zum nächsten Busbahnhof in Hinoba-an zu fahren, damit wir da den Anschlussbus bekommen konnten. Unser Flug ging nämlich am Nachmittag und hätte definitiv nicht auf uns gewartet. Die Idee ging auf und die weitere Fahrt war lang, aber ohne weitere Zwischenfälle. Am Flughafen von Dumaguete angekommen, hatten wir dann sogar noch etwas Zeit einen kleinen Snack zu uns zu nehmen und unser Gepäck ganz gemütlich aufzugeben.

Wenn man auf die Philippinen möchte, kommt man nicht an der Hauptstadt vorbei. Quasi alle internationalen Flüge führen über Manila. So entschieden wir uns auch hier einen kurzen Stopp einzulegen und uns das Viertel Makati und die historische Altstadt (Intramuros) anzuschauen. Manila wird ja immer als Molloch bezeichnet. Auch wenn es hier sehr unschöne Gegenden mit Slums gibt, existieren auch nette Straßenzüge mit ganz modernen Häusern, schönen Cafés und leckeren Restaurants. Das moderne Makati mit den vielen Hochhäusern und den Einkaufsmalls hat uns sehr gut gefallen, hier haben wir im 53. Stock gewohnt und eine ganz kleine AirBnB-Wohnung für drei Nächte gemietet. Allerdings müssen wir dazu sagen, dass es extrem viel Security-Bedienstete in Manila gibt und überall die Taschen kontrolliert werden. Eine Sache ist uns auf den Philippinen und insbesondere in Manila noch aufgefallen, die anders war, als in anderen asiatischen Ländern: Hier gab es weniger streunende Hunde, dafür aber extrem viele Straßenkatzen.

Ein 7Eleven am Flughafen – das haben wir in Manila zum ersten Mal gesehen!