#25 Vietnam – Hier wären wir gerne länger geblieben!

9. Mai 2023 1 Von Janina

Unsere Reisezeit: Januar / Februar 2023

Vietnam, dieses Land hat uns wirklich positiv überrascht! Die Menschen waren alle super freundlich, die Nudelsuppen grandios, das Land so vielfältig und nochmal ganz anders als andere südostasiatische Länder.

Vollbepackt auf der Grenze zwischen Kambodscha und Vietnam

Aber fangen wir von Vorne an: Vietnam sollte das einzige Land auf unserer Weltreise 2.0 sein, in das wir auf dem Landweg einreisen. Das liegt daran, dass wir für diesen Teil der Weltreise viele Inselstaaten im Programm haben. Jedenfalls wurden wir nach einer Nacht in Kampot von einem Minibus, bis zur kambodschanisch-vietnamesischen Grenze gefahren und liefen dann zu Fuß über die Grenze. Erst mussten wir aus Kambodscha aus- und dann in Vietnam wieder einreisen. Auf der anderen Seite angekommen, wurden wir wieder in einen Minibus geladen und bis zum Hafen gebracht. Am Hafen sind wir dann mit einigen hundert Vietnamesen und dutzenden Motorrollern zusammen auf ein Schiff gestiegen und nach einer ca. 75-minütigen Überfahrt waren wir auch schon an unserem Ziel für die nächsten vier Tage angekommen: Phu Quoc (gesprochen Fu Kock). Auf Phu Quoc, die größte Insel ganz im Süden von Vietnam, haben wir in einer kleinen Bungalowanlage gewohnt. Das Frühstück hat uns nicht vom Hocker gehauen und vor allem der Kaffee war mega süß. Das ist in Vietnam aber normal, wie wir später noch lernen durften. Aber ansonsten war die Anlage schön gelegen mit einem großen Naturstrand vor der Tür und einem tollen Pool inmitten eines nett angelegten Palmengartens.

Auf Phu Quoc haben wir es ruhig angehen lassen, waren oft am Strand und sind ab und an mit unserem Roller umher gefahren. Auf der Insel konnten wir unter anderem die Frage klären, wo der Pfeffer wächst! Und die Antwort lautet: auf einer Pfefferfarm! 😊 Das war wirklich sehr interessant, denn wir haben zum ersten Mal Pfefferpflanzen gesehen und uns wurde der Unterschied zwischen grünem, rotem, weißem und schwarzem Pfeffer erläutert. Alle Pfefferfarben wachsen an einer Pflanze: Grüner und roter Pfeffer wächst an einem Pfefferbaum. Der grüne Pfeffer wird unreif geerntet, der rote hat viel Sonne abbekommen und eine fruchtige Note und ist wesentlich seltener an einer Pfefferpflanze vorhanden, als der grüne. Getrockneter grüner Pfeffer wird zum schwarzen Pfeffer. Der weiße Pfeffer ist der Kern des schwarzen Pfeffers, wenn er eingeweicht und gepellt wird. Auf der Pfefferfarm wurden wir außerdem durch einen Frucht- und Gemüsegarten geführt und zum Abschluss haben wir hier wirklich sehr leckere vietnamesische Crêpes gegessen.

Nach dem Essen auf der Pfefferfarm ging es über eine ziemlich holperige Straße weiter zum Starfish Beach, und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dort gab es im Wasser wirklich tausende von Seesternen. Solch eine massive Ansammlung von Seesternen haben wir zum ersten Mal auf der Welt an diesem Ort gesehen. Wir mussten wirklich genau hinsehen, wo wir hintreten, damit die kleinen Sterne nicht zu Schaden kommen.

Von Phu Quoc aus ging es dann per Flugzeug ins Mekong Delta nach Can Tho. Wir haben mit Absicht diese Destination im Delta gewählt, da wir hier nicht die ganzen Tagesbesucher aus Ho Chi Minh City erwarten mussten. Das Mekong Delta ist wirklich groß und es gibt viele Ausläufer und Seitenarme vom eigentlichen Mekongfluss. Zudem gibt es mehrere Orte im Mekong Delta, die man besuchen kann, aber in Can Tho gibt es den größten schwimmenden Markt. Den haben wir einen Tag nach unserer Ankunft in unserer süßen Bambusunterkunft im Delta dann auch besucht.

Morgens um 5 Uhr ging es noch im Dunkeln mit einem kleinen Boot und unserem Guide, der lieben Miss Ruby sowie unserem Bootsfahrer zum schwimmenden Markt. Wie wir erfuhren, ist dies eine Art Großmarkt, auf dem die hiesigen Händler ihre Waren beziehen und dann weiterverkaufen. Jedes Boot hat eine lange Stange, an der man oben erkennt was verkauft wird, da die Ware dort quasi angebunden ist. Zudem kann anhand des Boot-Kennzeichens ausgemacht werden, woher das Boot kommt, ob es eine weite Anreise hatte oder nicht. Außerdem kann man anhand von Antennen auf dem Boot erahnen, ob die Familie auf dem Boot lebt – die Antenne ist natürlich wichtig für den Fernsehempfang. Miss Ruby erklärte uns extrem viel über das Leben im Mekong Delta, aber sie gab uns auch grundsätzliche Informationen über Vietnam. Wir wunderten uns zum Beispiel immer über Durchsagen, die mehrmals am Tag erklungen. Sie erklärte uns, dies waren die Nachrichten, die eine Stunde lang über Lautsprecher, die überall angebracht waren lautstark ausgerufen werden. Das erste Mal rattern die Nachrichten um 7 Uhr morgens los und wiederholen sich dann noch einmal zur Mittagszeit, sowie abends. Die lauten nervigen Durchsagen waren aber nichts im Vergleich zu den Karaoke-Sessions, die teilweise den ganzen Tag lang aus vietnamesischen Häusern schallten. Das war wirklich ein Graus und hauptsächlich hörten wir irgendwelche qualvollen Liebesschnulzen. Miss Ruby sagte scherzhafterweise dazu, dass Vietnamesen nur Karaoke singen, wenn sie ihre Nachbarn nicht leiden können. Tja, was sollen wir sagen, es gab wohl sehr viele Vietnamesen, die ihre Nachbarn nicht leiden konnten. Auch wir mussten diese schmerzhafte Erfahrung machen…

Bei unserer Bootstour durch das Mekong Delta gab es am Morgen natürlich erst einmal eine Nudelsuppe zum Frühstück. Die Nudelsuppe heißt in Vietnam Pho und wird den ganzen Tag über gegessen. Die Suppe hier im Mekong Delta war mit die beste, die wir in Vietnam gegessen haben. Für Vietnamesen typisch, saß uns Miss Ruby schmatzenderweise im Boot gegenüber und erklärte uns weitere Landesdetails, wie z.B. dass die vietnamesischen Tierkreiszeichen mit den chinesischen grundsätzlich übereinstimmen, es gibt nur kein chinesisches Jahr des Hasens, in Vietnam hat vor kurzem das Jahr der Katze begonnen. Nach dem Frühstück besuchten wir noch einen Fischmarkt an Land, eine Kakaofarm, eine Reisnudelfabrik und wir fuhren durch kleinere sehr schmale Kanäle. Auch Tobi durfte das Boot einmal auf dem breiten Delta-Arm steuern. Der Ausflug war wirklich sehr informativ und aufschlussreich und wir hatten viel Spaß.

Welches Bild wohl jeder von uns über Vietnam im Kopf hat, sind die abertausenden Roller, die Vietnams Straßen unsicher machen. Nachdem wir in Thailand bereits unsere Rollerfahrkenntnisse wieder aufgefrischt haben, wagten wir das Abenteuer und sind in der viertgrößten Stadt Vietnams, in Can Tho, selber mit einem Roller gefahren. Solange man im Flow bleibt und einfach mit der Masse mitschwimmt, ist das auch gar kein Problem. So haben wir uns noch ein wenig Can Tho angeguckt, bevor es dann auch schon weiterging ins ehemalige Saigon – nach Ho Chi Minh City. Und hier gab es wieder eine neue Erfahrung für uns, denn die Strecke von ca. drei Stunden Fahrt, verbrachten wir im Liegen, in einem Liegebus! Zuerst mussten wir unsere Schuhe UND die Socken ausziehen und dann durften wir den Bus betreten, der uns in die ehemalige Hauptstadt Vietnams fuhr. Das war schon ein komisches Gefühl in seiner eigenen kleinen Kabine im Liegen dahin zu schaukeln. Sämtliche Durchsagen, die während der Fahrt gemacht wurden, haben wir übrigens nicht verstanden, weil diese natürlich nicht auf Englisch waren, sondern nur auf Vietnamesisch. Das ist auch eine grundsätzliche Erkenntnis, dass die Vietnamesen eher schlecht bis gar kein Englisch sprechen.

Ho Chi Minh City hat uns dann sehr überrascht, denn diese Stadt hat uns wirklich gut gefallen. Wir hatten hier eine wirklich tolle, ganz neue Unterkunft mit einem Wahnsinnspool und einer tollen Aussicht. Aber auch die Stadt an sich hat ein tolles Flair. Wir haben uns hier die Innenstadt angeguckt und waren u.a. auf der Aussichtsplattform des Bitexco Financial Towers. Dort hatten wir abends einen tollen Blick auf die Stadt genau zu dem Zeitpunkt, als die Sonne unterging und alle Lichter angeknipst wurden.

In Ho Chi Minh City haben wir zum einen noch einen Durian Selbstversuch unternommen und zum anderen haben wir versucht noch einen ganz besonderen Menschen zu finden, über den wir mal einen Bericht im ARD Weltspiegel gesehen haben: Es gab hier in der Hauptpost noch einen der letzten staatlichen Übersetzer, der hauptsächlich Liebesbriefe aus der ganzen Welt übersetzte. Wir fanden die Geschichte damals so rührend, dass wir gesagt haben, wenn wir in Ho Chi Minh City sind, dann werden wir den alten Herren im Postamt besuchen. Leider haben wir ihn nicht aufgefunden und fragten bei einem Tourguide, der zufällig gerade mit einem deutschen Pärchen ebenfalls im Postamt war, was mit dem Herrn geschehen ist. Er erzählte uns, dass der Übersetzer nach der Corona-Pandemie nicht wieder gesehen wurde. Ob er noch lebt, weiß man nicht. Er wäre nun auch schon über 90 Jahre alt gewesen. Trotz, dass es keine Briefmarken im Postamt für uns zu kaufen gab, fanden wir das Gebäude sehr schön und wussten nun wo der staatliche Übersetzer tagein und tagaus gearbeitet hatte.

Der Selbstversuch eine Durian, die asiatische Stinkefrucht, zu öffnen und zu probieren, kam so zustande, dass wir schon seit längerem auf der Suche danach waren, dass wir irgendwo nur ein Stück der Durian zum Probieren kaufen können – haben wir aber nicht gefunden! Wir sind dann losgezogen und kauften uns einfach eine ganze Frucht. Die Frucht haben wir dann vorsichtshalber draußen auf unserem Balkon aufgeschnitten und die einzelnen Fruchtinhalte probiert. Man sagt wohl entweder man liebt Durian oder man findet sie total ekelhaft. Wir können verkünden: Uns hat es wirklich gut geschmeckt und der käsige Geruch, den die Frucht abgibt, wenn sie irgendwo herumliegt, findet man im Geschmack nicht wieder. Wir haben das Ganze auch gefilmt. Also, wer das Video sehen möchte, kann uns gerne anschreiben! Die Durian wird vom Aussehen her übrigens gerne verwechselt mit der Jackfrucht, aber sie hat hingegen der Jackfrucht spitze Stacheln.

Und warum sind wir jetzt nicht noch länger in Vietnam geblieben und haben uns nur den Süden angeguckt? Wir sind ohne Visum in Vietnam eingereist, das kann man aktuell mit der deutschen Staatsangehörigkeit bis zu 15 Tage. Darüber hinaus bräuchten wir ein kostenpflichtiges Visum. Unsere Überlegungen waren, dass wir auf jeden Fall noch einmal Vietnams Norden mit Laos zusammen als Urlaubsreise kombinieren können. Ho Chi Minh City war zudem ein gutes Sprungbrett, um von hier aus weiter nach Manila zu fliegen. Also Vietnam – wir kommen wieder und freuen uns schon auf die nächste leckere Nudelsuppe!