#22 Unsere thailändische Wat-Wanderung

26. Januar 2023 3 Von Janina

Unsere Reisezeit: Dezember 2022 / Januar 2023

Als zweites Land auf unserer Weltreise 2.0 besuchten wir Thailand. Unsere erste gemeinsame Fernreise vor neun Jahren führte uns bereits nach Thailand und wir haben es damals schon geliebt. Zuerst ging es für uns nach Chiang Mai ganz in den Norden – dort waren wir bisher noch nicht. Hier haben wir uns für sechs Nächte eine AirBnB Wohnung in einem Condo gemietet. Um die Ecke von uns gab es eine Mall, das Maya Center. Dort sind wir dreimal abends in der Maya Kitchen Essen gegangen, das war quasi eine moderne Art von Streetfood und es war sehr günstig. Hier habe ich unter anderem Entenfüße in einer Suppe probiert. Wir waren in Chiang Mai aber auch auf einem Nachtmarkt essen. Wir gucken uns die Stände dann immer sehr genau an und da wo es sauber aussieht, kaufen wir uns etwas zu Essen. Wir haben dort sehr gut und günstig gegessen und waren pappsatt und zufrieden.

In Chiang Mai gibt es eigentlich nur eine Sehenswürdigkeit, und die gibt es an jeder Ecke, manchmal einmal pro Straße oder auch zwei- oder dreimal: Wats, also Tempelanlagen! Wir fühlten uns von daher an den meisten Tagen wie auf einer Wat-Wanderung, wenn wir durch Chiang Mai schlenderten und haben uns insgesamt bestimmt 25 Tempelanlagen angesehen. Die meisten Anlagen haben mehrere alte Teakhäuser, in denen sich dann mindestens eine, meistens mehrere Buddha Statuen befinden, die hoch verehrt und von den Buddhisten angebetet werden. Dabei haben sie häufig Räucherstäbchen oder Lotusblüten in der Hand. Wichtig ist, dass man einem Buddha nie den Rücken zukehrt und auch die Fußsohlen dürfen nie auf einen Buddha gerichtet werden. Bei einem Tempelbesuch darf zudem kein Schuhwerk getragen werden und Knie und Schultern müssen bedeckt sein.

Auf jeder Tempelanlage haben wir mindestens eine Stupa stehen sehen: einige waren sehr modern vergoldet, anderen schon alt und verfallen. Dadurch, dass wir rund um das neue Jahr die vielen Wats besuchten, haben wir unterschiedliche Bräuche der Einheimischen beobachtet und teilweise selber einen Neujahrswunsch formuliert und uns auch ein gesegnetes Baumwollbändchen, das Sai Sin Bändchen bei einem Mönch abgeholt. Dieses Bändchen bleibt nun so lange an unseren Armen, bis es von alleine wieder abfällt, nur dann bringt es Glück. Wir haben gesehen, wie Karten in Form eines Blattes oder einer Papierrolle an eine Art Wäscheleine aufgehängt werden, geweihtes Wasser wurde in eine Hahnenfigur aus Ton gefüllt und bis zur Stupa an einem Seil hochgezogen, wo sie das Wasser dann auskippten. Hahnenfiguren symbolisieren ebenfalls Glück und werden häufig vor Schreinen abgestellt. Hier wird auch immer jede Menge Essen, meistens in Form von Obst, und Getränke – natürlich geöffnet mit Strohhalm drin! – abgestellt. Weitere glücksbringende Tätigkeiten sind in 108 Monk Bowls jeweils ein Geldstück zu verteilen, es wurden bunte Bänder um Baumstämme gebunden oder mehrmals rund um eine Pagode gelaufen wobei die Einheimischen einen Text aufsagen, wir denken mal, dies ist ein Gebet. Frauen dürfen übrigens nicht alle Heiligtümer auf einer Tempelanlage besuchen: Es gibt bestimmte Gebäude, an denen dransteht, dass Frauen nicht zugelassen sind. Sie dürfen sich auch nicht zu nah an einen Mönch stellen, außer der Mönch gibt ein Zeichen, dass es für ihn in Ordnung ist. Den Grund dafür mussten wir auch erst einmal recherchieren und wir konnten herausfinden, dass es damit zusammenhängt, dass Frauen menstruieren, sie sind im Buddhismus quasi unrein.

Zu der Zeit als wir in Chiang Mai waren, hat das Charming Chiang Mai Flower Festival stattgefunden. Hier haben wir uns mit einem Grab (das asiatische Uber) hinfahren lassen und sind dann später mit einem Songthaew (eine Art Sammeltaxi) wieder zurück gefahren. Mich haben auf dem Flower Festival am meisten die Orchideen fasziniert.

Warum wir aber eigentlich nach Chiang Mai gefahren sind, war die Aussicht auf eine besondere Silvesternacht – und so war es auch: Unser Tag startete sehr früh und wir wurden zur Thai Cooking Class abgeholt. Nach einem Marktbesuch haben wir in einer Gruppe von zehn Personen fünf verschiedene Gerichte gekocht. Das beste war, dass sich jeder sein Gericht, was er zubereiten möchte, selber aussuchen konnte. Ich habe ein Pad Thai zubereitet, eine typische thailändische Suppe Tom Yum, danach eine Massaman Currypaste, aus der dann noch das Curry im Wok zubereitet wurde und wir haben gelernt wie man Frühlingsrollen herstellt. Tobi bereitete Pad Kra Praow, eine Tom Sab Suppe und das typische nordthailändische Curry Khaw Soi inklusiver Currypastenherstellung zu. Wir kochten, aßen und unterhielten uns insgesamt fünf Stunden und es war ein super Start für unseren letzten Tag im Jahr 2022.

Den Nachmittag verbrachten wir in unserem Pool, bevor es abends zur Saturday Walking Street ging, dort wurde eigentlich alles Mögliche verkauft vom Souvenir, über Kleidung und auch Essen. Wir aßen unser Silvesterdinner auf einem kleinen ruhigen Markt und gingen danach zum Thaphae Gate. Und von Weitem sahen wir dann vereinzelnd die riesengroßen Papierlaternen aufsteigen, die wir so gerne sehen wollten. Seit der Coronapandemie war es verboten, diese steigen zu lassen, aber Gott sei Dank hat sich niemand an diese Regel gehalten und ab 23:00 Uhr stiegen tausende von den Laternen in die Luft. Jeder schickte seinen Wunsch für das neue Jahr nach oben und ließ das alte Jahr hinter sich. Auch wir kauften uns eine Laterne und sendeten sie nach oben. Es war eine besondere Stimmung und es wurde jedes Mal applaudiert, wenn es eine Laterne geschafft hat an dem nahestehenden Baum vorbeizukommen und gen Himmel schwebte. Den Tipp, dass man die Papierlaternen in Chiang Mai an Silvester sehen kann, hat Tobi von einem Freund erhalten und es war wirklich ein einmaliges Erlebnis. Zum krönenden Abschluss gab es um Mitternacht ein wunderschönes Feuerwerk, welches von der Stadt organisiert wurde. Es gab keine wilde Knallerei von Jedermann, so wie es in Deutschland üblich ist. Es war genau richtig, so wie es war und es war mit eines der schönsten Silvester, welches wir bisher erlebt haben. Wir freuten uns also auf ein tolles neues Jahr 2566! Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, warum 2566? Thailand ist 543 Jahre voraus. Das Jahr 1 nach Buddha ist somit das Jahr 543 nach unserer europäischen Zeitrechnung, die dem gregorianischen Kalender folgt. Statt 2023 ist es in Thailand also nun 2566.

Am ersten Abend des neuen Jahres haben wir uns dann noch ein super tolles Neujahressen gegönnt, welches mega lecker, für thailändische Verhältnisse aber auch teuer war. Zumindest dachten wir bis dahin, dass wir mit 25,- € für ein Abendessen viel ausgegeben haben, das dachten wir aber auch nur so lange, bis wir in Bangkok angekommen sind. In Bangkok haben wir vor neun Jahren in der Altstadt für 9,- € pro Nacht gewohnt – das ist heutzutage nicht mehr möglich. Nun waren wir im Stadtteil Thong Lo, dem japanischen Viertel in Bangkok, und haben in einem wirklich ganz neuem tollen Hotel geschlafen. Hier gab es auch einen Fitnessraum und einen Rooftop Pool. Die drei Male, die wir in Bangkok Essen gegangen sind, haben wir nicht schlecht geguckt: Eigentlich haben wir jedes Mal fast genau so viel bezahlt wie für ein günstiges Essen in Deutschland. Die Preise in Thailand haben sich mindestens verdreifacht und dies vor allem in den touristischen Gegenden.

Bangkok

Da wir schon einmal in Bangkok waren, haben wir uns dieses Mal ein paar andere Sehenswürdigkeiten angeguckt, die wir bei unserem ersten Besuch nicht gesehen haben. Wir waren beim Golden Mount, beim Wat Suthat und bei der davor stehenden Riesenschaukel, haben einen Spaziergang durch den Lumphini Park gemacht und dort die großen Warane angeschaut, waren in Downtown beim Erawan Schrein und in dem drittgrößten Einkaufszentrum von Südasien, dem Centralworld. Eins konnten wir uns nicht nehmen lassen, und sind einmal mit einem Taxiboot über den Fluss Chao Phraya zur Kaosan Road, der Backpacker Partystraße in Bangkok, gefahren. Wir hatten überall gelesen, dass es nach der Pandemie dort nicht mehr so wild sei wie früher und das können wir auf jeden Fall bestätigen. Wir haben auch unser altes Hostel in diesem Viertel wiedergefunden.

Eigentlich wollten wir noch in eine Skybar gehen, uns haben über 20,- € für einen Cocktail allerdings abgeschreckt und wir hatten auch so einen tollen Ausblick von unserem Hoteldach, dass wir uns abends mit einem Chang-Bier hier hingesetzt haben mit Blick auf die Skyline. Zum Abschluss unseres Bangkoksbesuchs waren wir dann natürlich noch japanisch Essen – ein Muss, wenn man im japanischen Viertel wohnt, und wir hatten einen lustigen Abend unter Japanern. Die Speisekarte haben wir nicht wirklich verstanden und haben anhand der Bilder einfach etwas bestellt. Das Essen hat uns gut geschmeckt. Am besten war aber, dass jedes Mal wenn ein neuer Gast kam, ein Gong geschlagen wurde und mit jedem Gongschlag ein lautes Gejohle aus der Küche folgte.