#15 Pura Vida in Costa Rica: Vulkane, heiße Quellen, Nebelwälder und die Pazifikstrände
Unsere Reisezeit: Februar 2020

Von Cocles aus fuhren wir weiter mit dem Bus nach La Fortuna. Das Bussystem in Costa Rica ist speziell. Anders als in Panamá fahren nicht permanent Busse, sondern teilweise gab es nur einmal täglich eine einzige Verbindung. Wir mussten von daher den Bus um 6:30 Uhr in Puerto Viejo nehmen, um bis nach San José zu fahren. Unsere erste Hoffnung war, dass unser Taxifahrer, den wir beauftragt hatten, morgens um 6 Uhr auch da sein wird. Alle TukTuk Fahrer haben eine Fahrt um diese Zeit nämlich abgelehnt. Tobis Aussage dazu: Denen geht es wohl zu gut! Es hat aber letztlich geklappt und wir haben den Bus um 6 Uhr erreicht. Es hat die ganze Fahrt über geregnet wie auch schon die vorherige Nacht. In San José angekommen, war der Regen vorbei. Wir mussten nach dem Ausstieg aber erst einmal die ganzen Taxifahrer abschütteln, die sich darum drängelten einen Fahrgast zu ergattern und einem beim Ausstieg schon fast den Finger in die Nase bohrten. Wir holten so schnell es ging unseren Rucksack, was gar nicht so einfach war, weil der ganze Bus von Taxifahrern regelrecht belagert wurde und flüchteten zum Busterminal einmal um die Ecke. Das war das nächste „Spezielle“: In Costa Rica hat jedes Busunternehmen in den Großstädten seinen eigenen Terminal… normalerweise gibt es ein Gesamtterminal in einer Stadt. Das verkomplizierte einen Umstieg von daher enorm. Das Stadtviertel in dem wir uns befanden war zudem nicht die beste Adresse in der Hauptstadt. Am neuen Terminal angekommen mussten wir uns sehr beeilen noch eine Fahrkarte zu kaufen, um den Anschlussbus zu erwischen. Dritte Spezialität: Das Ticket wurde nicht in dem Bus verkauft, so wie es oft üblich war. Schlussendlich hat aber alles geklappt und wir fuhren mit einem weiteren Umstieg in Quesada bis nach La Fortuna. Nach unseren vorherigen Recherchen war es nicht klar, ob wir bestimmte Anschlüsse bekommen werden und wenn es ganz dumm gelaufen wäre, dann wären wir auch erst um 20 Uhr in La Fortuna angekommen. Aber es hat alles wie am Schnürchen geklappt und mit einem jeweiligen Spurt zum nächsten Bus sind wir bereits um 16 Uhr nach insgesamt zehn Stunden Fahrt in La Fortuna angekommen. Dort holte uns Greivin, der Sohn der Familie unserer nächsten AirBnB Unterkunft, mit dem Auto ab.
La Fortuna ist für seinen Arenal Vulkan bekannt. Leider haben wir ihn nicht wirklich gesehen, weil das Wetter trübe und regnerisch, aber dennoch warm und schwül war und der Vulkan die ganze Zeit in Wolken steckte. Und was macht man als Norddeutscher bei solch einem Schietwetter? Genau, ein Schwimmbad, ein Spa oder die Sauna besuchen. In La Fortuna gibt es Thermen mit heißen Quellen, hier Hot Springs genannt, in denen gebadet werden kann. Das ist die zweite große Attraktion des Ortes. Generell treten Thermalquellen in Bereichen mit erhöhter vulkanischer Aktivität auf. Das Wasser wird unterirdisch erhitzt. Wir wussten auch erst nicht wie wir uns das genau vorzustellen haben. Aber nach einer längeren Recherche im Internet und einem anschließenden Besuch einer sehr noblen heißen Quelle, können wir hierzu berichten: Es gibt ca. zwölf Thermen mit heißen Quellen um La Fortuna mit unterschiedlichen Ausgestaltungen. Ganz einfache mit zwei oder drei schwimmbadartigen Becken oder welche, die an ein Hotel angegliedert sind und einen hohen Standard haben. Wir besuchten die mit vielen Palmen und Grünpflanzen hergerichtete Baldi Therme, die auch über ein angeschlossenes 5-Sterne Hotel verfügt. Sie hatte ca. zehn verschiedene Becken mit unterschiedlichen Temperaturen. Tobi konnte in einigen Becken nicht reingehen, so heiß waren sie. Mir macht das eher weniger etwas aus, da ich auch gerne heiß dusche. 🙂



In den Pools gab es zum Teil Bars. Ein Becken war komplett ausgestattet mit Fernsehern und wurde von lateinamerikanischer Popmusik beschallt. Und es gab drei unterschiedliche Rutschen. Wir hatten den Eintritt mit einem Buffetessen zusammen gebucht, das war aber nur mäßig gut. Der ganze Spaß hat pro Person 47 US$ gekostet… Und das war schon ein Sonderpreis. Der normale Eintrittspreis lag laut Webseite bei 63 US$. Wir haben einfach den Valentinstag zwei Tage vorgezogen. 🙂

Von La Fortuna aus fuhren wir mit dem dort bekannten Shuttle-Boat-Shuttle Service bis nach Monteverde bzw. Santa Elena. Das gestaltete sich wie folgt: wir wurden morgens um 8 Uhr an unserer Unterkunft mit einem Minibus abgeholt, kurvten erst einmal eine halbe Stunde durch den Ort und sammelten noch mehr Touristen ein. Dann ging es 30 Minuten weiter bis zum Arenalsee, jeder nahm sein Gepäck und wir bestiegen ein Boot. Es folgte eine halbstündige langsame Überfahrt über den Arenalsee. Auch an diesem Tag war es wolkenverhangen und wir konnten den Arenal Vulkan am Fuße des Sees nicht sehen – Schade! Nach der Bootsfahrt bestiegen wir wieder einen Minibus, machten noch eine Kaffeepause und wurden eineinhalb Stunden später in Santa Elena direkt bei der gebuchten Unterkunft abgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war es ungefähr 11:30 Uhr. Eine Umrundung des Sees mit einem öffentlichen Bus hätte so an die acht Stunden gedauert, also gönnten wir uns diesen Luxus. Wir gingen später einmal in den Ort, der fußläufig gar nicht mal so nah dran war und mussten dabei eine ziemlich steile Straße „erklimmen“. Ich kam mir etwas vor wie beim Bergsteigen und musste an unseren netten Hike am Cotopaxi denken. 🙂 Nachmittags zog dann ein heftiger Wind auf.


Nachdem wir die extrem stürmische Nacht heil überstanden hatten, unsere Haustür zum Glück nicht aus den Angeln geflogen war, nachdem wir sie mit dem Sofa aufgrund des ständigen Klapperns zugestellt hatten und sich das Dach auch noch auf dem Haus befand, unternahmen wir am nächsten Tag einen Ausflug in den Nebelwald von Santa Elena. Die Experten unter euch, fragen sich vielleicht, warum wir nicht den berühmten Monteverde Nationalpark besuchten, so wie es alle machen? Genau deswegen: weil es alle machen, er total überfüllt sein soll und er doppelt so viel Eintritt kostet wie der Santa Elena Park. Zudem soll die Vegetation quasi identisch sein, die minimalen Unterschiede sehen nur studierte Biologen und der Eintritt vom Santa Elena Park geht zu 100 % in die Schulförderung des gleichnamigen Ortes. Da wollten wir etwas Gutes tun und unser Weltreiseportemonnaie zudem schonen. Also ab in den Reserva Bosque Nabuso Santa Elena. Dort sind wir zwei verschiedene Rundwege im trüben Nieselregen gelaufen, aber ohne diese feuchte Luft würde es wahrscheinlich auch nicht „Nebelwald“ heißen. Der Park war sehr schön und bestand aus tiefstem Dschungel, die Wege wurden immer matschiger, umso weiter wir gingen. Wir sahen Vögel und komische lange Raupen. Nach drei Stunden sind wir wieder zurückgefahren. Wie wir feststellen mussten sind wir bei unserer Wanderung relativ sauber geblieben im Gegensatz zu den anderen Mitfahrern im Shuttlebus und unsere Funktionskleidung trocknete auch sofort wieder. Kurios an diesem Tag war, dass es an unserem Übernachtungsort erneut stürmisch war, in Santa Elena Downtown die Sonne schien und es im Nebelwald ununterbrochen nieselte. Diese ganzen Orte waren in einem Umkreis von acht Kilometern angesiedelt. Das war schon schräg!





Am darauffolgenden Tag nahmen wir den einzigen Bus, der täglich um 6 Uhr fährt! Das wird ja immer früher! Genau meine Zeit… Ich stehe gerne nachts um 5 Uhr auf, und Tobi erst! 🙂 Wir fuhren mit diesem Bus mal wieder bis zur Panamericana, ca. 1,5 Stunden. Da sind wir ausgestiegen und warteten an der Straße auf einen Bus, der bis Nicoya fährt. Wir hatten herausgefunden, dass dies so ca. fünf Mal am Tag der Fall sein musste. Vorsichtshalber haben wir dieses Mal ein Schild geschrieben, damit auch der richtige Bus anhält. Und, es hat geklappt! Nach ungefähr einer halben Stunde hielt ein Bus an und nahm uns mit. In diesem mussten wir zunächst stehen, aber das war nicht lange der Fall. Wir fuhren bis Nicoya, stiegen um und fuhren dann über Samara nach Playa Carrillo.

Playa Carrillo – was für ein wunderbarer traumhafter Ort! Hier verbrachten wir drei Nächte am Strand in dem kleinen La Posada B&B mit wunderschöner Terrasse und Blick auf die riesengroße mit Palmen bewachsene Bucht. Der Strand war lang, breit und unbebaut – ein kleines Paradies auf dieser Erde. Hier hatten wir jeden Tag um die 35° Grad und haben selbst beim Duschen noch geschwitzt. Die Nicoyahalbinsel war zu dieser Jahreszeit wesentlich trockener und viel heißer als das restliche Costa Rica. Der Ort Carrillo hatte bis auf fünf Restaurants, einem kleinen Supermarkt und ein paar wenigen Unterkünften nix zu bieten – also genau das was wir gesucht haben! Wir lieben solche Orte! Endlich hatten wir ein paar ruhige Tage und gingen jeden Tag zum Strand. Dort sahen wir an einem Tag rote Aras und an einem anderen Tag im angrenzenden Flusslauf zum Strand zwei riesengroße wilde Krokodile. Das war eine richtige Attraktion, auch für die ganzen Einheimischen. Im Garten unseres B&Bs gab es ebenfalls unzählige Tiere: Colibris, Eichhörnchen, Leguane, Waschbären und ein paar Freunde von Heiko. 🙂




Den Ort hatte uns übrigens Greivin aus La Fortuna ans Herz gelegt. Lustig war, dass wir ihn eines Nachmittags am Playa Carrillo trafen. Er war am Tag vorher bei einer Hochzeit in Samara und konnte es sich nicht nehmen lassen noch einmal mit seiner Familie an den wundervollen Strand zu fahren. Für ihn und für uns der schönste Ort in Costa Rica. Er sendete uns noch Aufnahmen zu, die ein Familienangehöriger an dem Tag als wir uns getroffen haben mit seiner Drohne aufgenommen hat: Einfach zu schön um wahr zu sein. Hoffentlich bebauen sie die Bucht nicht irgendwann…


An einem Abend fuhren wir dann aber doch mal mit dem Bus nach Samara, weil wir neugierig waren wie dieser Ort so ist und gingen dort essen. Es war dort etwas trubeliger und es gab viele Backpacker, und der Strand war definitiv nicht so schön wie in Carrillo. Weil das WLAN an dem Abend nicht funktionierte, bat uns die Kellnerin des Restaurants, in dem wir essen waren, Bargeld am Automaten zu holen und so lange einen Pfand abzugeben. Ich hinterlegte also meinen Ausweis als Pfand, wir haben dann allerdings festgestellt, dass wir doch gerade noch genug Bargeld dabei hatten, bezahlten und was vergaßen wir vor Ort? Natürlich den Ausweis… oh man… Kurz nach dem Bezahlen fiel uns dann nämlich wie Schuppen von den Augen, dass wir nun gar nicht mehr genug Geld für ein Taxi und die Kreditkarte zum Geldabheben auch nicht dabei haben. In dem ganzen Trubel kann dann so etwas Lapidares wie ein abgegebener Ausweis auch mal unter den Tisch fallen… Wir überlegten noch einmal neu, und wir hatten aber ja die andere Kreditkarte dabei, mit der wir auch Bargeld abheben konnten. Das machten wir normalerweise nicht, weil nur die Santander Bank Fremdgebühren von Drittbanken (noch!) erstattet. Costa Rica war aber eines der wenigen Länder bei denen keine Fremdgebühren beim Geldabheben berechnet werden. Also kein Problem: Geld geholt, Taxi gesucht und nach Hause gefahren, aber eben ohne Ausweis…

Also mussten wir am nächsten Tag noch einmal mit dem Bus nach Samara fahren und bekamen den Ausweis zum Glück ohne Probleme zurück. Diese Geschichte ereignete sich kurz nachdem bereits eine andere dumme Sache passiert war: wir hatten unsere Kreditkarten vertauscht (wir haben eine von demselben Anbieter) und ich habe bei Tobis Kreditkarte dreimal einen falschen Pin, nämlich meinen eingegeben. Das war wirklich super ärgerlich, aber im Endeffekt wurde die Karte nach einem Anruf bei der Bank wieder freigeschaltet. Ende gut, alles gut! Wir haben beide jeweils zwei unterschiedliche Kreditkarten dabei. Zum Geldabheben verwenden wir beide wie gesagt die Santander 1Plus Visa-Card, die natürlich identisch aussieht. Zu der Verwechslung ist es gekommen, weil wir unsere Wertsachen, Kreditkarten, Reispässe, Technik, etc., die wir gerade nicht benötigen, mit unserem Pacsafe im Zimmer an einen nicht beweglichen Gegenstand anschließen. Damit sichern wir uns zusätzlich ab, dass uns etwas gestohlen oder unterwegs entwendet wird. Der Pacsafe ist ein stabiler mit Drahtgeflecht konstruierter Sack, der am oberen Ende ein Drahtseil und ein Zahlenschloss hat. Es ist kein 100%iger Schutz, aber ohne spezielles Werkzeug ist es vor Diebstahl geschützt.

Unsere letzten zwei Nächte in Costa Rica verbrachten wir in der Hauptstadt San José bei Mariamalia und ihrer Familie in „El Escalante“. Dort erlebten wir eine wirklich tolle Gastfreundschaft und wurden sofort nach Ankunft zum Kaffeetrinken und Tortillaessen eingeladen. Der Garten von Mariamalia war mal wieder super schön hergerichtet, ansonsten war alles hinter Gittern… irgendwie war uns das doch bekannt aus Südafrika…

In San José guckten wir uns die Innenstadt an, waren beim Mercado Central und füllten unsere Vorräte in einem ziemlich riesigen Walmart auf. Nein, keine Hamsterkäufe wegen des Coronavirus, aber wir brauchten mal wieder neue Zahnbürsten, Sonnencreme, Mückenschutzmittel und dergleichen. Da verbrachten wir doch fast zwei Stunden in diesem Megamarkt. Außerdem nahmen wir hier unsere Reiseführer in Empfang. Nach langem Suchen über Facebook und herumfragen im Freundeskreis, bekamen wir die Möglichkeit Willi unsere Reiseführer zuzusenden. Willi lebt seit vielen Jahren in Costa Rica, kommt aber ursprünglich aus Bremen. Er war so lieb, uns sein Postfach zur Verfügung zu stellen und meine Eltern schickten die Reiseführer als Päckchen ab. Drei Stück an der Zahl sind die Reiseführer natürlich erst einmal beim Zoll gelandet und Willi musste nun auch noch die Belege vorweisen, damit er sie aus dem Zoll ausgelöst bekommt. Aber auch das Problem konnten wir lösen und am Ende bekamen wir wirklich unsere Reiseführer, die rund vier Wochen auf dem Postweg waren. Das war eine Odyssee und wir haben Willi für die ganzen Umstände erst einmal zum Essen eingeladen. Er wollte noch nicht einmal seine Kosten für den Sprit und die Zollgebühren erstattet haben. Danke noch einmal, Willi! Der italienische Besitzer des Restaurants, bei dem wir essen waren, hat übrigens eine Zeit lang in Wuppertal gelebt, sprach deutsch und erzählte wilde Geschichten, die alle „IN-CRE-IBLE“ waren. Am Ende des Tages hat er seinen deutschen Freunden und guten Kunden dann noch einen riesigen Limoncello ausgegeben. Wir hatten von daher einen netten Abend mit costaricanischen Geschichten, italienischem Essen und deutschen Reiseführern. Multikulturell also. 🙂

Wieder ein Lesevergnügen 👍 ….. nun habt ihr ja den schönsten Teil Amerikas gesehen 😌 Wenn ihr dann im Mickey Mouse Land (USA) ankommt seid nicht enttäuscht, aber dort ist alles teuer und überreguliert – natürlich immer im Namen der Sicherheit (Idioten). Nehmt euch vor den Sheriffs in Acht! Die sind top geschult, 5 Monate nämlich und können etwas mehr als drei Gesetztestexte!! You break the law z.B.! Bei uns in Österreich dauert die Ausbildung 2 Jahre!!