#10 Ecuador: Die Straße der Vulkane – für uns äußerst kulinarisch

25. Januar 2020 2 Von Janina

Unsere Reisezeit: Januar 2020

Von den Galápagosinseln aus sind wir wieder zurück nach Guayaquil geflogen wo wir bereits auf dem Hinweg einen Zwischenstopp einlegen mussten. Das ist mit über 2 Mio. Einwohner die zweitgrößte Stadt Ecuadors und liegt an der Festlandküste. Wir haben bei unserem zweiten Schnorcheltrip auf den Galápagosinseln Johanna und Firas aus München kennengelernt. Johanna ist gerade für zwei Jahre in Ecuador und unterrichtet als Lehrerin an der deutschen Schule in Guayaquil und Firas hat sie hier besucht. In Guayaquil verabredeten wir uns zum gemeinsamen Abendessen und sind danach die 444 Stufen zu dem Leuchtturm im Stadtteil Las Peñas im Dunkeln hochgestiegen, das war wunderschön. Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, dass nur der Hauptweg genommen und nicht in die Seitenstraßen abgebogen wird. Firas war so freundlich und hat ein paar Dinge von uns mit nach Deutschland genommen und sie per Päckchen unseren Eltern zugestellt. Ein großes Dankeschön noch einmal dafür.

Die 444 Stufen von Las Peñas

Am nächsten Morgen sind wir mit einem kleinen Minibus, in dem außer uns zwei Touristen nur gut betuchte Einheimische saßen, drei Stunden lang nach Cuenca gefahren. Cuenca ist die Kulturhauptstadt Ecuadors und für uns der Beginn unseres Abenteuers die Vulkanstraße ausfindig zu machen. In Cuenca wohnten wir wieder in einer netten kleinen AirBnB Wohnung am Parque de la Madre. Dort angekommen, haben wir erst einmal Mittag, also Almuerzo gegessen. Wir haben ganz schnell herausgefunden, dass dies immer eine sehr günstige, aber üppige Mahlzeit am Tag für uns sein kann – und da wir bei einer neunmonatigen Reise natürlich auch aufs Geld achten müssen, haben wir diese reichhaltige Hausmannskost bei unserem Ecuadoraufenthalt gerne in Anspruch genommen. Vorweg gab es oft salziges Popcorn, dann eine Suppe, gefolgt von Reis mit Fleisch oder Fisch und Gemüse und einem kleinen Nachtisch, das ganze inklusive eines Getränkes. Da waren wir immer pappsatt und haben nur 2 bis 3 US$ pro Person ausgegeben 🙂

Typisches ecuadorianisches Almuerzo

Am Abend haben wir uns über die Musik gewundert, die wir lautstark von draußen hörten. Im Parque de la Madre war eine Gruppe von 50 bis 70 Frauen am Sport treiben – irgendetwas zwischen Aerobic und Zumba wurde hier zum Besten gegeben. Wie wir bald feststellten wurde diese Art Groupfitness jeden Morgen um 7 Uhr und jeden Abend um 20 Uhr für eine Stunde durchgeführt. Andere Gruppen trafen sich zum Laufen oder Basketball spielen. Da auch wir versuchen regelmäßig Sport auf unserer Reise zu treiben, gesellten wir uns einen Abend zu den ganzen sportlichen Ecuadorianern und liefen mehr schlecht als recht unsere Runden. Auf 2.500 m Höhe war dies doch eine extreme Herausforderung. Wir japsten quasi nach Luft, aber nach diesem „Höhentraining“ waren wir weitestgehend akklimatisiert (das dachten wir zumindest bis wir beim Cotopaxi waren – aber dazu mehr im nächsten Blogartikel) 🙂

In Cuenca guckten wir uns die schöne Altstadt an, die mit den vielen alten Balkonen beeindruckend war. Außerdem kauften wir auf dem hiesigen Markt günstig Obst, Gemüse und Fleisch und zauberten uns ein gelungenes Abendessen. Nach drei Nächten in Cuenca ging es weiter nach Riobamba. Alle anderen Reisenden machen dort keinen Halt, sondern fahren weiter nach Baños de Agua Santa, kurz Baños genannt. Aus strategischen höhenanpassenden Gründen, haben wir aber Riobamba zum Übernachten ausgewählt. Riobamba liegt auf 2.900 m Höhe. Unsere nächste Station wird auf 3.500 m liegen, da wäre es nicht gut von 2.500 m in Cuenca auf 1.800 m in Baños zu gehen und danach auf 3.500 m zu schlafen. Lieber Schritt für Schritt, am besten 500 m am Tag an Höhe gewinnen, dann wird einen die Höhenkrankheit eher weniger erwischen. Außer ein wenig Kopfschmerzen blieben wir auf unserer Reise auch zum Glück davon verschont.

Die Kathedrale von Cuenca

Wir fuhren erneut mit dem Bus von Cuenca nach Riobamba. Diesmal war dies ein größerer Überlandbus. Es war aber mehr eine Kaffee- bzw. Butterfahrt als alles andere: Schon vor der Abfahrt stiegen unterschiedliche Personen zu und wollten uns neben Essen und Getränken unter anderem auch Handtaschen und Schmuck verkaufen. Immer wenn der Bus anhielt, und das tat er oft, stiegen neue fliegende Händler zu, erzählten ihre traurigen Lebensumstände, um damit mehr Geld zu erzielen und waren dann auch ganz schnell wieder verschwunden. Am Anfang fanden wir dies noch amüsant, irgendwann waren wir dann doch ziemlich genervt und wollten nur noch ankommen. Nach sechs Stunden waren wir dann endlich da, im ziemlich untouristischen Riobamba, in dem wir das wahre ecuadorianische Leben genießen durften. Hier werden zwischen Dezember und Januar an den Samstagen die Pase del Niños abgehalten. Jede Familie und jedes Barrio (Viertel) geht hierzu in die Kirche und lässt sein persönliches Jesuskind für das kommende Jahr segnen, so dass es Glück und kein Unheil über die Familie bringt. Die Menschen sind hierbei zum Teil verkleidet wie bei uns an Karneval und tanzen nach der Messe durch die Straßen, die extra dafür gesperrt werden. Ein Spektakel für sich und definitiv ein großer Teil der ecuadorianischen Kultur der Andenvölker.

Pase del Niño in Riobamba
Scherzkekse…

Von Riobamba aus haben wir noch einen Tagesausflug mit der liebenswerten Diana in die Umgebung von Baños gemacht, um uns dort die spektakulären Wasserfälle anzugucken. Zuerst sind wir mit einem gondelartigen Canopy zu dem Wasserfall „Manto de la Novia“, übersetzt der Brautschleier der Zukünftigen, an einem Drahtseil über die Schlucht gefahren. Danach ging es weiter zum „Pailón del Diablo“, dem Teufelswasserfall. Hier wanderten wir über einen Dschungelpfad bis zum Fuße des Wasserfalls und konnten dann direkt neben dem herabstürzenden Wasser nach oben durch enge Felswände klettern. Das nennen wir mal einen Wasserfall! Unglaublich welche Kraft Wasser entfalten kann – und wir standen direkt neben dran. Das war schon unbeschreiblich abenteuerlich.

Im Canopy zum Manto de la Novia
Pailón del Diablo
Kostenfreie Dusche inklusive

Nach dem Besuch der Wasserfälle haben wir noch einen kurzen Abstecher nach Baños gemacht und dort mit Diana zusammen auf dem Markt Cuy (Meerschweinchen) gegessen. Dieses Vergnügen hatten wir bereits schon einmal vor drei Jahren in Peru und uns hat es überzeugt, so dass wir es gerne noch einmal gegessen haben. Unser Ausflug entwickelte sich zu einer kleinen kulinarischen Tour, da Diana merkte, dass wir kleine Schleckermäuler sind und gerne alles probieren, hielt sie unter anderem an der Straße an, damit wir die besten Tortillas con Queso (Käsetortillas) verköstigen konnten, sowie Caña (Zuckerrohrsaft) und Colada Morada (ein heißes rotes Maisgetränk). Muy rico – sehr lecker!

Gegrilltes Meerschweinchen in Baños
Tortilla de Queso
Muchas Gracis Diana por el maravilloso día!