#9 Galápagosinseln – Moin 2020!
Unsere Reisezeit: Januar 2020

Feliz año nuevo… Das neue Jahr beginnt ja gut, dachten wir uns. Denn am 01.01. stellten wir auf unseren Kreditkartenkonten fest, dass uns für die bei Ankunft auf den Galápagosinseln gescheiterten Bargeldabhebungen Geldbeträge in Höhe von fast 500,- € belastet wurden. An den Automaten hatten wir anstelle von Bargeld nur Fehlermeldungen erhalten und Janina und ich haben mit beiden Karten mehrfach versucht Geld abzuheben, weil wir die Einreisegebühren in Höhe von 120,- US$ nur in bar zahlen konnten und nun quasi kaum noch Geld in der Tasche hatten. Wir haben den Herausgeber der kostenlosen Kreditkarte, die Santander Bank angeschrieben, um unser Geld wiederzubekommen. Leider haben wir hierzu bisher (3 Wochen später!) noch keine Antwort erhalten. Wir waren auch vor Ort in einer Filiale der Bank, die den Geldautomaten betriebenen hat. Dort wurde uns bestätigt, dass es öfter vorkommen würde, dass ihre Geldautomaten kein Geld ausgeben und wir uns mit unserer Bank in Deutschland in Verbindung setzen müssen. Erst wenn die Bank in Deutschland an die Bank in Ecuador herantritt, würde überprüft werden, ob der Automat wirklich kein Geld ausgegeben hat. Dann würden wir eine Rückerstattung erhalten.
Am 02.01. erreichte uns dann die nächste Hiobsbotschaft, dass unser Heizkörper Zuhause im Schlafzimmer leckt. Das kann natürlich jederzeit passieren und wünscht sich niemand. Schon gar nicht, wenn wir selbst 9.000 km entfernt sind und noch eine ganze Weile unterwegs sein werden. Dieses Problem ist aber recht schnell mit Hilfe unseres tollen Netzwerkes in Bremen und durch Austausch des Heizkörpers behoben worden. DANKE an alle Beteiligten!

Isla San Cristóbal
Vier weitere Nächte verbrachten wir auf der dritten von vier bewohnten Inseln San Cristóbal in der Hauptstadt der Galápagosinseln Puerto Baquerizo Moreno. Hier war es ebenfalls ruhiger und verschlafender als auf Santa Cruz und hier hat es uns am besten gefallen. Auf San Cristóbal gibt es nur Minimärkte und keinen Supermarkt. Viele Lebensmittel sind vergriffen, bis einmal die Woche das „Cargo-Ship“ vom Festland aus Guayaquil kommt. Wir haben selbst miterlebt, wie dann die Minimärkte mit Ware aufgefüllt werden – und auf einmal gab es wieder Bananen, obwohl die hier überall wachsen… Komisch, oder?

Gewohnt haben wir in einem Hostal und hatten Glück, dass wir das beste Zimmer ganz oben mit super Ausblick über die Bucht und den Ort bekommen haben. Die angrenzende gemeinschaftliche Terrasse mit Kochmöglichkeit und Hängematten wurde meistens nur von uns benutzt, was sich damit fast wie unser privater nur für uns reservierter Bereich anfühlte. Die Inhaber waren auch sehr freundlich und haben uns sogar kostenfreien Transport ab und zum Anleger angeboten. Mit dem Besitzer des Hostals Jorge haben wir ebenfalls eine halbtätige Inselrundfahrt unternommen, weil er im Nebenberuf auch Taxifahrer ist. Er konnte uns viel zeigen und viele Insider-Informationen aus erster Hand geben. Wir haben mit ihm den Kratersee des Vulkans „El Junco“ besucht sowie die an Land lebende Galápagos Riesenschildkröten. Diese konnten wir bereits auf Santa Cruz in der Darwinstation sehen, doch hier waren sie nun mehr oder minder freilebend. Warum diese Eingrenzung? Damit die Schildkröten nicht von anderen Tieren wie zum Beispiel Ratten oder Katzen gefährdet werden, wurde um ihren natürlichen Lebensraum ein Zaun gezogen und Voluntäre kümmern sich um das Wohlergehen der Tiere. Unser Ausflug endetet am schönen Strand von El Chino, wo wir ein erfrischendes Bad im Pazifk nahmen.





Unser zweiter Bootsausflug mit atemberaubender Unterwasserwelt
Bei unserem zweiten Bootsausflug auf den Galápagosinseln haben wir eine so genannte 360° Tour gebucht. Dieser Tagesausflug führt einmal um die Insel San Cristóbal herum und es wird an unterschiedlichen Spots angehalten. Hierbei sind wir zweimal geschnorchelt, sind an menschenleeren Stränden baden und spazieren gegangen und haben während der Fahrt gefischt. „Wenn wir keinen Fisch fangen, gibt es auch kein Mittagessen“, mit diesem Witz wurden wir auf dem Boot begrüßt. Leider hatten wir Pech und der Kapitän, der über eine der wenigen Angellizenzen auf den Galápagosinseln verfügte, hat nichts für uns fangen können, als er zwei Angelrouten bei langsamer Fahrt der Küste entlang zum Schleppfischen herauswarf. Nach nicht einmal zehn Minuten musste er die Angeln auch schon wieder einholen, weil das Fischen auf den Inseln nur in ganz wenigen Gebieten erlaubt ist. Wir haben aber trotz dessen später unser Mittagessen bekommen.


Der zweite Schnorchelspot heute fand an einem riesigen Felsen statt, der aus dem Wasser ragt – es könnte fast eine eigene Insel sein und er nennt sich Kicker Rock, weil er aussieht wie ein Fussballschuh. Er ist ungefähr einen Kilometer von der Insel San Cristóbal entfernt und dort ist Tiefseeschnorcheln angesagt. Das Wasser ist kälter, klarer für eine gute Sicht und es gibt Haie! Nicht nur die Riffhaie, die wir auch diesmal wieder bei unserem ersten Schnorchelgang aus nächster Nähe von nur 1-2 Meter unter uns „schwimmend“ erleben durften, sondern auch weitere Haiarten. Zu diesen zählen unter anderem die ungefährlichen Hammerhead Sharks, die hier jeder sehen möchte und ebenfalls Haiarten, die für den Menschen gefährlich werden könnten. Wir wurden aber von all diesen Haien verschont, haben keine gesichtet und hatten an diesem Tag Pech oder eben auch Glück – eine Frage der Sichtweise! Janina war froh drüber 🙂

Es blieb bei zahlreichen Quallen-Pusteln an Armen und Beinen, da hier tausende zu seien schienen und wir nur einen kurzen Neoprenanzug abbekamen. Die Pusteln klangen aber noch am selben Abend wieder ab. Die Sicht war so klar, wir konnten bestimmt 20 Meter weit in die Tiefe blicken und rechts neben uns war die Felswand des Kicker Rocks. „Bloß nicht an die Felswand kommen…“, „ …auf die Strömung aufpassen…“, „ …an der Felswand sind überall Seeigel…“ meinte unser Guide. „ …wenn jemand dort mit der Hand ankommt, dann freuen sich die Haie!“ Diese vertrauenserweckenden Worte wurden uns mitgeteilt als wir bereits in voller Montur vorbereitet zum Sprung ins Wasser standen. Wir sind froh trotzdem ins Wasser gegangen zu sein und zur Absicherung fuhr unser Boot langsam in sicherer Entfernung mit, um im Notfall schnell erreichbar zu sein: Ein Seelöwe hatte Nahrung an der mit bunten Korallen bewachsenen Felswand gefunden, wir glaubten es war ein Oktopus. Er tauchte, fraß, schwamm wieder zur Wasseroberfläche um Luft zu holen und ging wieder herunter zu seinem Oktopus. Dieses Schauspiel wiederholte sich ein paar Mal. Nebenan tauchten ein paar Riesenschildkröten im Tiefseewasser auf und schwammen vor uns her. Dazu Rochen, die ihre Bahnen zogen und unzählige Fische und Fischschwärme. Es waren unbeschreibliche Momente, die wir sonst nur aus dem Fernsehen kannten. Dieses Erlebnis wird definitiv in unseren Köpfen für immer hängen bleiben!

Viele Besucher buchen Kreuzfahrten auf kleinen Booten, auf den zwischen zehn bis max. 100 Personen Platz finden. Diese Kreuzfahrten steuern unterschiedliche Inseln der Inselgruppe an, die z.T. auch ziemlich weit auseinanderliegen. Für die Kreuzfahrten zahlen die Gäste viele tausende Euro zzgl. Flug. Wir haben uns wie bereits erwähnt für das Inselhopping und damit die günstigere Variante entschieden. Damit unterstützen wir die lokale Bevölkerung und das Geld fließt nicht in irgendwelche Konzerne, die meistens ihren Sitz nicht auf den Inseln haben. Trotz der kostengünstigen Reisevariante, bei der wir Flug, Unterkünfte über AirBnB, Bootsfahrten, Ausflüge und die Verpflegung selbst organisierten und bis auf wenige Ausnahmen auch immer selbst gekocht haben, bleibt diese 9-tägige Station auf den Galápagosinseln der bisher teuerste Aufenthalt auf unserer Weltreise. Bootsfahrten, Tagesausflüge, Essen gehen und sogar Lebensmittel im Super- oder Minimarkt sind extrem teuer auf den Inseln. Beispiele: ein importiertes Glas Nutella kostet 18 US$ (nein, haben wir nicht gekauft), eine Flasche Wein ab 18 US$ aufwärts, eine Ananas 5 US$ (lokales Obst). Es gab eine Ausnahme, wir mussten Sekundenkleber erwerben und konnten nicht glauben, dass dieser für nur 0,75 US$-Cent zu haben war. Die Ecuadorianer haben übrigens keine eigene Währung mehr und es wird im ganzen Land mit US$ bezahlt.
Schock bei der Abreise
Wir buchten unsere „Fähre“ von San Cristóbal nach Santa Cruz schon frühzeitig auf Santa Cruz und auch das Sammeltaxi im Vorfeld, damit wir pünktlich beim Fähranleger auf der anderen Seite der Insel sind, um von dort wieder mit dem Boot zurück zur Insel Baltra überzusetzen und unseren Rückflug aufs Festland antreten zu können. Also standen wir morgens um 6:30 Uhr am Fähranleger, dort herrschte schon ein großes Treiben. Am entsprechenden „Schalter“ (mobiler Stand) angekommen wurde uns mitgeteilt, dass wir nicht auf der Liste für unsere „Fähre“ Tropical Bird stehen. Zum großen Überfluss war das Boot auch noch ausgebucht UND alle anderen Boote auch! Zunächst blieben wir noch ganz entspannt und waren davon überzeugt, dass der Anbieter noch eine Lösung finden wird. So kennen wir das, irgendwie wird immer alles möglich gemacht. Aber dieses Mal war zunächst alles anders: Als es kurz vor 7 Uhr war und das Boot um 7 Uhr ablegen sollte, der Mitarbeiter anfing seinen mobilen Stand abzubauen und sagte „er könne nichts mehr für uns tun“, kamen bei uns nun doch Zweifel auf, ob wir noch pünktlich zum Flughafen kommen werden. Es machten sich Gedanken im Kopf breit wie, „An wen können wir uns jetzt überhaupt wenden?“, „Wer hat den Fehler verursacht?“ und am wichtigsten: „Wer erstattet uns das Geld für die Fähre UND den Flug?“. Das waren insgesamt auch wieder ca. 500,- €. Nachdem wir unsere Sachlage erneut und erneut geschildert haben und klar und deutlich äußerten, dass wir den Flieger in vier Stunden unbedingt bekommen müssen und jetzt in dieses Boot wollen, bekamen wir die Antwort wir sollten dem Mitarbeiter zum Pier folgen. Das haben wir auch getan – und warteten zunächst weiter… Das Boot wurde mit allen Passagieren beladen – und wir warteten… In unserer Verzweiflung haben wir uns mit einem Südamerikaner unterhalten, der über die Vorgehensweise der Einweisung der Passagiere und die unfreundliche Art dieser Bootsbetreiberin sehr aufgebracht war. Er versuchte für uns auf Spanisch die beiden benötigten Fahrplätze zu organisieren. Er rief bei Luis an, bei dem wir die Karten für die Fähre gekauft hatten, ebenso bei der Reederei, sprach mit dem für uns zuständigen Personal vor Ort, mit dem Hafenmeister und sogar mit Marine-Soldaten und ihrem Kapitän, die gerade im Hafen mit dem Wasser-Taxi anlandeten, ob sie eine Lösung für uns anbieten können. Das hat uns sehr imponiert. Wo in Deutschland erhält man eigentlich so eine Unterstützung? Wir kannten diesen Menschen überhaupt nicht. Aber genau dieses Verhalten meine ich, wenn ich davon schreibe, es wird versucht alles möglich zu machen.
Es schien völlig aussichtslos zu bleiben und wir standen fast als letztes am Pier. Wir haben selber nicht mehr daran geglaubt an Bord gehen zu dürfen und überlegten schon wo wir die nächste Nacht verbringen sollten, da zeigte der Mitarbeiter der Reederei auf mich: Ich sollte zum Boot kommen! „Eine Person in dieses Boot, die Zweite in das anderen!“ war die Anweisung. Wir fassten es nicht. Das Blatt hat sich doch noch zum Guten gewandt und wir verloren keine vielen hundert Euro für die Rückreise zum Festland. Uns viel regelrecht ein Stein vom Herzen. Flug- und Fährkosten sowie die Unterkünfte, die wir gerade einen Abend zuvor für die nächsten Tage gebucht hatten, waren nicht verloren. Was für eine Aufregung am frühen Morgen. So fuhren wir beide getrennt voneinander (das erste Mal seit sechs Wochen!) auf die Insel Santa Cruz zurück, und waren nach einer weiteren Taxifahrt, Bootsfahrt und Busfahrt genau pünktlich am Flughafen: Ende gut – alles gut!

Ooooh haaa,….. da war ja ganz schön was los bei Euch, aber Ende gut alles gut 🙂 Viel Spaß am nächsten Hotspot.
Wow! Es scheint ja echt so schön zu sein wie in jeder Dokumentation gezeigt wird und glücklicherweise immer noch relativ vor den touristischen Anstürmen geschützt. Tolle Fotos. Weiter viel Spaß 👌
… da fiel uns ein Stein vom Herzen! Also bitte!!!
Aber der Rest ist einfach sensationell geschrieben, besser geht’s nicht! Bin stolz auf euch … genieeeeest es, kommt ja nie mehr wieder!
Ich bin übrigens in 5 Tagen auch weg … nach Santiago de Chile, Ushuaia, Buenos Aires, La Paz bis Lima, alles mit Moto🏍
http://www.motoforpeace.it!
Eigentlich wollte ich auch mal auf die Galápagosinseln … ich fürchte, das wird erst im nächsten Leben etwas 🧐
Hallo Ecki, viel Spaß bei deiner Motorradtour. Wir schauen rein!
Tolle Bilder und tolle Kommentare. Schade, dass ihr Lonesome George nicht mehr kennen lernen konntet. Er ist einsam und als Single in den Schildkrötenhimmel gewandert. Weiterhin viel Spaß!
Hallo Horst, sein Körper ist konserviert und in der Darwinstation ausgestellt. Auf eine Art und Weise haben wir ihn dann also doch noch gesehen 🙂
Jetzt fängt das Abenteuer wohl an.