#6 Finally in Südafrika: Bloemfontein und Soweto
Unsere Reisezeit: Dezember 2019
Von Lesotho aus sind wir nach Bloemfontein gefahren, kurz Bloem, „die Blume“ genannt. Hierbei sind wir durch die Hauptstadt von Lesotho „Maseru“ gefahren. Das war schon ein kleines Abenteuer für sich, da überall Autos und Menschen waren. Wir hatten uns darauf eingestellt und waren dann doch überrascht, wie schnell wir durch diesen derartigen Tumult gekommen sind und an der Grenze standen. Hier hatten wir gelesen, dass die Grenzkontrolle auch mal drei Stunden dauern kann… hm, wir waren innerhalb weniger Minuten durch. Also ging es weiter und wir waren innerhalb von vier Stunden in Bloem.
Die Universität in Bremen hat eine Kooperation mit der Universität in Bloem. Sie hatten mir damals vorgeschlagen dort hinzugehen. Ich wollte aber unbedingt nach Stellenbosch und so wurde eine Kooperation zwischen den Universitäten Bremen und Stellenbosch aufgebaut, die übrigens bis heute besteht. Trotzdem hat es mich jetzt sehr interessiert wie es denn so in Bloem ist… und was soll ich sagen – zum Glück war ich in Stellenbosch! Wir haben wirklich nichts Schönes in dieser Stadt gefunden. Hier gibt es keine wirklichen touristischen Attraktionen und die Stadt ist einfach nur hässlich und dreckig. Das einzig schöne war der Garten von Lorna und Keith, bei denen wir übernachtet haben. Wir haben diese Unterkunft mal wieder über AirBnB gebucht. Sie wussten, dass wir aus Lesotho anreisen und fragten uns, ob wir auch bei der Malealea Lodge waren. Wie der Zufall es wollte, waren sie die Eltern des Besitzers. Zufälle gibt’s, die gibt‘s gar nicht 🙂
Bei Ankunft in Bloem hat es gewittert, es gab immer wieder Blitze und Donner und zwischendurch einen Schauer. Als es einmal wieder trocken war, wollten wir die Gelegenheit nutzen, um kurz zur Mall eine Straße weiter zu laufen, um dort Mittag zu Essen. Kurz bevor wir da waren, gab es einen so heftigen Wolkenbruch, dass wir nass bis auf die Unterwäsche in der Mall angekommen sind. Diese war natürlich klimatisiert und wir klitschnass, also haben wir im Eiltempo ein Mittagessen gesucht, gefunden und gegessen und sind dann wieder zurück zu unserer Unterkunft, um uns umzuziehen. Danach gab es eine enttäuschende Stadtrundfahrt im Auto. Es gab wirklich nichts Interessantes zu entdecken.


Am nächsten Tag sind wir dann auch ganz schnell wieder aufgebrochen. Lorna hat uns noch ein paar selbstgebackene Weihnachtsküchlein geschenkt und dann ging es nach Soweto. Soweto steht für Southern Western Townships. Es ist ein Gebiet von mehreren Townships von Johannesburg und umfasst 3 bis 4 Mio. Einwohner… vielleicht sind es auch 5 Mio., so genau weiß das keiner. Wir waren in einer etwas besseren Gegend in Soweto in dem Stadtteil Orlando West in Lebo’s Soweto Backpacker. In diesem Stadtteil lebten auch Winny und Nelson Mandela vor seinem 22jährigen Gefängnisaufenthalt auf Robben Island, dessen Haus wir uns unter anderem hier angesehen haben.

Ich war vor 12,5 Jahren schon einmal in Lebo’s Backpacker und hier hat sich doch einiges getan und es wurde im großen Stil ausgebaut. Damals haben wir noch auf Matratzen auf dem Boden geschlafen, heute gab es niedliche, kleine, schön dekorierte Zimmer. Damals sind wir mit ein paar wenigen Leuten mit dem Fahrrad durch Soweto gefahren, jetzt waren an dem einen Tag 30 Personen, an dem anderen 40 Personen zur Fahrradtour angemeldet. Das grenzte schon an Massentourismus.



Wir haben uns dann für die Walking Tour entschieden, da waren wir zu Acht. Unser Guide war aber eine kleine Labertasche, so hat er zwar viele interessante Informationen gegeben, wir sind aber nicht so viel gelaufen wie gedacht und haben dadurch auch gar nicht so viel gesehen wie erhofft. Das wahre Townshipleben haben wir hier zumindest nicht erlebt. Es gab gutes afrikanisches frisch zubereitetes Essen in einem einfachen Außenrestaurant, sowie zwei Bars. Hier lernten wir an dem einen Abend Carina mit ihrer Mama, sowie den Schweizer Motorradfahrer Rico kennen, der seit acht Monaten den afrikanischen Kontinent alleine mit dem Zweirad bereist. Respekt! Das was wir dagegen machen ist „Kindergeburtstag“… Wir hatten alle viel zu erzählen von unseren bisherigen Erlebnissen und hatten einen netten Abend.



Nach zwei Nächten in Soweto haben wir uns in Johannesburg noch das Apartheidsmuseum angeguckt, wirklich ein Ort zum Nachdenken und auch heute verspürten wir noch Gedanken der Diversität bei den Einwohner Südafrikas.

Nach dem Museum sind wir dann zu unserer letzten Unterkunft in Südafrika gefahren, die in der Nähe des Flughafens lag. Bisher sind wir mit unserem Navigationsgerät immer gut geführt worden, wir haben auch immer darauf geachtet Hauptstraßen zu benutzen. Wie wir an unserem letzten Tag dann doch noch erfahren mussten, ist es ein Nachteil, wenn man sich nicht auskennt und die App einem nicht mitteilt, ob man durch einen guten oder schlechten Ortsteil geführt wird. Wir landeten dann leider in einem sehr schlechten Teil mit lauter Wellblechhütten. Da wurde uns dann doch noch das wahre Townshipleben direkt vor Augen geführt und wir fühlten uns komischerweise nicht mehr ganz so wohl… Wir riefen daher unsere nächsten Gastgeber an und fragten ob wir hier denn richtig seien. Sie sagten wir sollen die Straße einfach weiterfahren und sind dann gleich bei ihnen. Zum Glück änderte sich die Wohngegend dann auch wieder und wir waren in einem besseren Ortsteil. Ich schreibe bewusst „besser“ und nicht gut… hier war doch alles sehr verrammelt. Sowohl in Bloemfontein als auch in Johannesburg haben wir uns gefragt warum die Leute hier freiwillig leben. Der Garten war mal wieder das Schönste der ganzen Umgebung. Die Leute bauen sich ihr eigenes kleines Paradies hinter hohen Mauern, umgeben von Stacheldraht und Elektrozäunen. Apropros Elektrizität, seitdem wir Lesotho verlassen hatten, gab es keine Stromausfälle mehr. Dies wurde in der EskomSePush-App auch so angegeben: Party-Time!

Für uns war am nächsten Morgen Party-Time angesagt, denn nach tagelangem Bangen, ob South African Airways unseren Flug nach São Paulo aufgrund drohender Insolvenz noch durchführen wird, saßen wir nach vier Wochen in Südafrika wirklich im Flugzeug und es ging nach Brasilien. Der Staat hat noch ein allerletztes Mal die Airline mit Geld bezuschusst, nachdem die Mitarbeiter schon mehrere Wochen kein Gehalt mehr erhalten haben.
Das ist verrückt. No load shedding! (Kein Lastabwurf) Ich habe an der Stelle etwas schludrig gelesen und konnte mit der Übersetzung nichts anfangen. Als Elektriker.
Viel Spaß