#3 Südafrika: Die kleine Karoo, die Garden Route…

13. Dezember 2019 4 Von Janina

Unsere Reisezeit: Dezember 2019

… und der Beginn der Stromausfälle

Nach Oudtshoorn fuhren wir von Swellendam aus über den Tradouw-Bergpass und der Route 62 durch die kleine Karoo. Karoo bedeutet Wüste und hier war alles doch eher rotfarbend und nicht mehr so grün. In Oudtshoorn, in der schönen Karoo Soul Lodge angekommen, waren wir erstaunt, dass es für diese Jahreszeit dort relativ frisch war mit 20 Grad. Ilze, die Besitzerin berichtete uns, dass es die letzten Tage unsagbar heiß war mit bis zu 40 Grad… Dann waren wir doch ganz froh über die 20 Grad.

Wir fuhren am selben Tag noch auf eine Straußenfarm und machten dort eine Safari über die Farm auf einem Traktor. Die Strauße wussten genau, wenn der Trecker kommt, gibt es Mais zu futtern, so kamen sie an und rannten uns hinterher. Wir mussten allerdings auf alles aufpassen was blitzt und blinkt, da Strauße dies mit ihren großen Schnäbeln gerne aufpicken. Die Farm war ganz schön, aber dann doch „a little bit touristic“. Abends haben wir dann auch erst einmal Straußenfleisch gegessen. 😀

Am nächsten Tag haben wir die schöne Lodge schon wieder verlassen und fuhren in die beeindruckenden Cango Caves. Diese Tropfsteinhöhle hat mehrere Kammern mit wirklich sehr hohen Stalakniten und Stalaktiten. Und wir hatten einen Guide, der von Miriam Makeba den Klick-Song für uns sang, das war ein toller Sound in der Höhle!

Die Cango Caves

Nach den Cango Caves fuhren wir nach Wilderness. Wilderness, oh Wilderness, ach bist du toll! Ein riesiger langer Sandstrand – wir haben uns verliebt! Hier war alles noch super entspannt, eher wenig Touristen, mehr Einheimische, die Urlaub machten. So auch in unserem Backpacker. Dort war eine Gruppe südafrikanischer Jugendlicher und wir fühlten uns ein bisschen wie bei einer Klassenfahrt. Wir hatten aber ein tolles Zimmer mit super Ausblick auf die ganze Bucht. Wir genossen den Tag in der Sonne und am Strand und abends sind wir lecker Essen gegangen, es gab ein super zartes Kudusteak.

Der Strand von Wilderness

Am nächsten Tag haben wir uns den Nachbarort Victoria Bay angeguckt und uns gefragt warum sich hunderte Leute in eine kleine Bucht quetschen, wenn um die Ecke ein riesiger langer Sandstrand ist, der fast menschenverlassen war. Diese Frage konnten wir uns aber nicht beantworten. Totaler Quatsch, also fuhren wir zurück an unseren Strand, haben den langen Strand genutzt und sind laufen und schwimmen gegangen. Abends waren wir nochmal Essen und dann auf dem Rückweg ging es los: Plopp, und die ganze Stadt war dunkel. Stromausfall Nummer 1! Erst einmal dachten wir uns noch nichts dabei, kann ja mal passieren.

Tobi schlürft seine Auster

Weiter ging es am nächsten Morgen über Knysna und Plettenberg Bay nach Stormsriver Village. In Knysna aßen wir wie es sich gehört Austern – waren uns aber erst nicht sicher, ob wir dies tun sollten, da es schon wieder einen Stromausfall gab. In „Plett“, wie die Südafrikaner sagen, lagen wir dann eine Weile am Lookout Beach und beobachteten die brachialen, gigantischen Wellen. In Stormsriver wohnte wir auf einem beträchtlichen Anwesen und wurden von Lona betreut. Abends dann der nächste Stromausfall, wir saßen bei Kerzenschein in unserem Zimmer und arbeiteten an unseren Laptops. Gut, dass die Geräte über einen Akku verfügen. Nun machten wir uns doch Gedanken was es damit auf sich hat. Es war doch ziemlich nervig, so ohne Strom geht ja bekanntlich herzlich wenig: kein Licht, kein Ladevorgang, kein Internet, und wenn das Wasser elektrisch hochgepumpt wird, auch kein Wasser, also auch kein Toilettengang… dies ist im wahrsten Sinne des Wortes: Scheiße!

Mittlerweile, nach verrückten Erklärungen wie „der Staat ist korrupt, schaltet uns den Strom ab und verkauft ihn nach Zimbabwe“ und „das liegt daran, dass Instandhaltungen gemacht werden“ haben wir herausgefunden, dass diese Stromausfälle vom südafrikanischen Stromanbieter Eskom geplant sind. Die Südafrikaner gucken nicht wie das Wetter am nächsten Tag wird, sondern wann der nächste Stromausfall stattfindet. Dafür gibt es einen App „Eskomsepush“… dort kann jeder wie bei einer Wetter-App seinen Ort suchen und gucken wie es aussieht. Je nachdem welche „Stage“ gerade erreicht ist, also wie viel bzw. wenig Strom es gibt, gibt es ein bis drei Ausfälle am Tag. Jeder Ausfall dauert normalerweise zweieinhalb Stunden. Die bisher einzige für uns logische Erklärung für diese Ausfälle, die wir erhalten haben, kam von Helga, die uns auf Nachfrage schrieb, dass Eskom Pleite ist und sie den Strom quasi aufteilen müssen, weil sie nicht genug Strom für alle produzieren können. So ist die eine Stadt zur einen Zeit dunkel und die nächste zu einer anderen Zeit. Das Ganze wird hier „load shedding“ genannt. Mittlerweile haben wir auch diese App, damit wir wissen was los ist… Insgesamt hatten wir jetzt schon zehn Stromausfälle, also seht es uns nach, dass die Blogeinträge verspätet kommen… Ohne Internet und Strom ist alles schwieriger.

Die große Hängebrücke am Storms River Mouth
Hiking

Am nächsten Tag ging es in den Tsitsikama Nationalpark. Wir fuhren zuerst zum Storms River Mouth und gingen über die Hängebrücken. Danach gingen wir über Stock und Stein, große Felsen direkt am Wasser und durch dschungelartigen Wald die ersten 3,5 km des berühmtesten Wanderweges Südafrikas, den Otter Trail. Für uns endete der Hike an einem Wasserfall, in dessen Becken man baden konnte. Weiter darf man ohne Anmeldung nicht gehen. Der ganze Trail dauert 5 Tage und darf pro Tag nur von 12 Menschen begonnen werden. Das Wasser des Beckens war pechschwarz und eisig kalt. Wir nahmen hier unseren Lunch ein, und erfrischen uns dann doch im eiskalten Wasser, schwammen unter den Wasserfall und genossen die Einsamkeit. Danach liefen wir wieder zurück und waren nach insgesamt 4,5 Stunden wieder total durchgeschwitzt am Ausgangspunkt. Der Weg war auf jeden Fall ein Abenteuer, extrem herausfordernd und anspruchsvoll. Aber er hat super viel Spaß gemacht und wir haben ganz nebenbei immer wieder Delfinschwärme gesehen, die in den Wellen surften – ein Traum! Dieser Tag war wirklich unvergesslich.

Wo ist Tobi?
Der wunderschöne Wasserfall
Panorama: auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite der Wasserfall

Abends haben wir mit Lona, ihrem Sohn und seiner Frau sowie zwei anderen deutschen Gästen einen Braai veranstaltet. Am nächsten Morgen fuhren wir nach Jeffrey’s Bay. Da nun das Wetter das erste mal eher grau war, ging es dort in die vielen Surfer-Outlet-Stores. Hier an der südafrikanischen Küste, gibt es doch sehr viele Surfer-Spots, so auch einige in „J-Bay“. Wie ihr merkt, die Südafrikaner lieben Abkürzungen für ihre Orte.

DELFINE!!!