#29 Unsere Hochzeit auf den Cookinseln
Unsere Reisezeit: März 2023
Nachdem wir genau heute vor einem Jahr unsere Weltreise beendet haben, werden wir uns nach und nach die Zeit nehmen, um unsere letzten Blogartikel fertigzustellen, hauptsächlich für uns selbst, denn es ist uns eine Herzensangelegenheit, aber wir freuen uns natürlich weiterhin über fleißige Leser.

Und nun kommt endlich der Beitrag, auf den viele von euch bereits gewartet haben. 😊 Eine Frage, die uns in den vergangenen Monaten immer wieder gestellt wurde war, ob wir die Hochzeit auf den Cookinseln geplant hatten. Und dann nehmen wir es doch auch gleich vorweg: Ja, die Hochzeit war geplant – nicht erst jetzt, sondern diesen Plan hatten wir auch schon für den 1. Teil unserer Weltreise in 2020. Im Gegensatz zu damals hatten wir aber dieses Mal schon aus Deutschland eine Agentur vor Ort auf der Hauptinsel der Cookinseln – Rarotonga – engagiert, damit sie uns bei unserem Vorhaben unterstützt. Hochzeit hört sich ja immer nach etwas ganz Großem an, das war es für uns nicht und das wollten wir auch nie. Aber fangen wir mal ganz von vorne an, denn vorher kam noch eine ganz andere verrückte Sache.
Am 07.03.2023 sind wir in Auckland um 15:30 Uhr ins Flugzeug gestiegen und am 06.03.2023 um 20:25 Uhr auf Rarotonga gelandet. Wie geht das? Wir haben die Datumsgrenze überschritten und waren auf einmal 23 Stunden von der Zeit zurück. Jeder kennt es ja, wenn an Silvester im Fernsehen übertragen wird, wenn an anderen Orten der Welt bereits der Jahreswechsel stattfindet: zuerst kommt Tonga, dann Neuseeland, Australien, … irgendwann Europa, dann Amerika und ganz am Ende landet man wieder in der Südsee und eines der letzten Länder, welches ins neue Jahr wechselt, sind die Cookinseln. So war es total verrückt, dass wir den 07.03. quasi zweimal erleben durften. Auf dem Rückweg war es dann genau anders herum, da wurde uns ein ganzer Tag genommen. Wir haben den 21.03.2023 nicht erlebt – kein Frühlingsanfang für uns. Aber wir waren ja sowieso den ganzen Winter über im Sommer, von daher war es halb so schlimm. 😊
Am 07.03. um 10 Uhr zur Cookisland Time, hat uns dann Jane morgens begrüßt, unsere Wedding Plannerin und gleichzeitig unsere Standesbeamtin, die uns dann später getraut hat. Eigentlich sollte uns John trauen, aber der ist leider kurzfristig krankheitsbedingt ausgefallen, da hat Jane das selber in die Hand genommen. Wir sind mit ihr zum Justizministerium gefahren, und haben unsere Hochzeit offiziell angemeldet. Dafür mussten wir fünf Werktage vor der Hochzeit anreisen und persönlich vorstellig werden. Da wir uns nichts weiter gewünscht haben, außer einen wunderschönen Strand und den typischen cookisländischen Blumenschmuck zur Hochzeit, sind wir dann noch gemeinsam zum einzigen Floristen auf der Insel gefahren. Damit waren dann quasi auch schon alle Hochzeitsvorbereitungen erledigt, allerdings war die Antwort auf unsere Frage, an welchen Strand wir denn heiraten werden, erst einmal nicht ganz zufriedenstellend für uns, weil Jane uns antwortete: „Wo auch immer ihr möchtet! Guckt euch die nächsten Tage die Insel an und sucht euch, den für euch am schönsten aus.“ – Ok, gut machen wir! So einfach war das aber nicht, aber dazu kommen wir später!
Als nächstes ging es für uns dann zur Polizei. Um auf den Cookinseln als Ausländer Roller fahren zu dürfen, bedarf es eines inländischen Führerscheins und jeder Fahrer muss sich einer Führerscheinprüfung unterziehen. Da ich super gerne Roller fahre und es auch nicht so gut vertrage hinten drauf zu sitzen, war ich diejenige, die den Führerschein gemacht hat: Man musste erst zur Theorieprüfung, die aus 25 Fragen bestand und in der man nur zwei Fehler machen durfte. Nach bestandener Theorieprüfung musste man sich nebenan einen Roller leihen, um dann zur praktischen Fahrprüfung antreten zu können. Da ich nur einen Fehler hatte (der uns auch noch falsch vorgesagt wurde…), wurde ich dann zur Praxisprüfung zugelassen. Hier musste ich Slalom um ca. 15 Hütchen fahren, am Ende anhalten, den Blinker setzten, umdrehen und wieder zurückfahren und am Stoppschild wieder anhalten – das war’s! Aufgrund der vielen Rollerfahrten in Thailand und Vietnam, war das gar kein Problem, was der Polizist auch ziemlich schnell erkannte und mir bestätigte. Nun hatte ich einen cookisländischen Rollerführerschein! Und wer nun sagt, da kann man ja gar nicht durchfallen: das stimmt nicht – viele haben schon Schwierigkeiten mit dem Slalomfahren – denn wenn man einmal den Fuß abgesetzt hat, ist man raus! So erging es auch der Dame vor mir. Mit unserem neu erworbenen fahrbaren Untersatz ging es dann wieder zurück zu unserer Unterkunft, die im Osten von Rarotonga lag. Auf der gesamten Insel gilt übrigens eine maximale Geschwindigkeit von 50 km/h. Vielleicht damit man die wilden freilebenden Hühner, die überall auf der Insel unterwegs sind, nicht überfährt.


In den nächsten Tagen erkundeten wir die Insel also und guckten uns viele Strände an. Leider hat es sehr viel geregnet und wir hatten daher auch viel Zeit, um unsere weitere Reise zu planen. Auf „Raro“ machten wir Bekanntschaft mit unsere Herbergsdame Jan (gesprochen: Djenn), die uns Tipps für die Insel gab und sich wirklich rührend um uns kümmerte. Eigentlich lebt sie in Neuseeland und sprang hier gerade nur ein, da die eigentlichen Besitzer selbst im Urlaub waren. Wir lernten auch noch unsere Hochzeits-Fotografin Manine kennen, ein wirklich äußerst typischer Cookie, wie die Einwohner hier genannt werden – übergewichtig und die ganze Zeit nur am Lachen. Wir mussten feststellen, dass viele Cookisländer zu viel Gewicht mit sich herumtragen und das an dem ganzen Jungfood liegt, welches es auf dem Inselstaat zu Hauf gibt. Genau diese beiden Damen waren dann übrigens später auch unsere Trauzeuginnen. Aber vorher brauchten wir noch den passenden Strand und das war, wie gesagt, gar nicht so einfach und das ganze bei schlechtem Wetter zu beurteilen noch viel bescheidender. Also machten wir uns eher Gedanken, um Palmen im Hintergrund, dem Sonnenstand und dem Meerespegel zum Zeitpunkt der Hochzeit. Als wir uns dann schlussendlich für einen Strand entschieden hatten, hieß es, dass die Strände der Cookinseln zwar überall öffentlich sind, aber die Grundstücke, die zu dem Strand führen, haben alle einen Besitzer. Wir brauchten also die Erlaubnis über ein bestimmtes Grundstück zu gehen, um dort am Strand zu heiraten und Jane erzählte uns, dass die Einheimischen sofort Dollar-Zeichen in den Augen sehen, wenn sie das Wort „Hochzeit“ hören. Naja, das musste nicht unsere Sorge sein, genau dafür hatten wir ja unsere Wedding Plannerin, die nach kurzer Zeit die Familie ausfindig machte, denen das Grundstück gehörte, und wir schlussendlich die Hochzeit dort zelebrieren konnten, und das ohne Extrakosten.

Unser großer Traum war es immer uns barfuß am Strand unter Palmen bei Sonne das Ja-Wort zu geben und genauso ist es dann letztendlich auch gekommen. Nach tagelangem Regen, war an diesem Morgen der Himmel blau. Die vorhandenen Puff-Wolken machten das ganze sehr angenehm. Wir hatten uns noch relativ kurzfristig dazu entschlossen die Hochzeit am Vormittag um 11 Uhr vorzuverlegen, da hier der Wasserstand des Meeres nicht zu hoch und nicht zu niedrig sein würde, denn auch hier gibt es Ebbe und Flut, zwar nicht so wie an der deutschen Nordsee, aber der Strand konnte dann schon mal 10 Meter breiter sein.

Morgens machten wir uns fertig: Tobi hatte am Flughafen von Auckland noch ein schönes Hemd gefunden. Ich hatte mein Kleidchen schon die ganze Zeit im Gepäck bei mir, fehlten noch die Blumenketten und der wunderschöne Blumenkranz und los konnte es gehen. Jan nahm die Blumen im Auto mit und wir fuhren ganz unkompliziert mit dem Roller zum Strand. Dort war in den Sand ein Herz aus Blütenblättern gelegt und mehr brauchten wir nicht. Jane und unsere Fotografin Manine waren da und die Trauung konnte starten. Da die Trauung ansich auf Englisch war, sagten wir uns gegenseitig noch ein paar liebevolle und sehr emotionale Worte in unserer eigenen Sprache auf Deutsch und dann waren wir Mann und Frau. Das wurde alles noch vor Ort in das Standesamtsbuch der Cookinseln eingetragen und dann stießen wir mit einer frischen Kokosnuss auf unsere Eheschließung an.


Wir machten nach der Trauung noch 1,5 Stunden lang Fotos mit Manine, fuhren anschließend mit unserem Roller zu Jane ins Turtle-Café zum Mittagessen und gingen abends im schicksten Restaurant der Insel essen. Vorher drehten wir noch ein Video für unsere Familien zu Hause. Denn auch wenn manche vielleicht eine Vorahnung hatten, es blieb unser Geheimnis und wir verrieten es niemandem – auch nicht unseren Familien, dass wir am 13.03.2023, an unserem 10. Jahrestag, heiraten werden. Für uns war es wirklich ein ganz besonderer Tag und exakt so, wie wir es uns vorgestellt haben! Umso größer war die Überraschung bei unserer Familie und unseren Freunden, als wir ihnen das Video und später Fotos zur Verfügung stellten. Was für ein besonderer Tag an einem einzigartigen Ort – 16.000 Kilometer entfernt von zu Hause.




Am nächsten Tag ging es für uns dann noch einmal zum Justizministerium und wir holten uns eine offizielle Apostille, damit unser Ehedokument auch in Deutschland anerkannt wird und rechtskräftig ist. Und dann ging es für uns einen Tag später auf unsere kleine Hochzeitsreise nach Aitutaki. Aitutaki gehört ebenfalls zu den Cookinseln und ist ein paradiesisches Südseeatoll. Schon der Anflug mit der kleinen Propellermaschine war ein Augenschmaus und der absolute Wahnsinn. Dieses hellblaue Loch in dem dunklen Blau der tiefen Südsee war gigantisch. Googelt doch mal nach Bildern! Kurios an dem Überflug nach Aitutaki war, dass es keinen Security Check gab, so klein war die Maschine. Und so in Ordnung scheint die Welt dort ohne Sicherheitsbedenken noch zu sein.


Auf Aitutaki wurden wir von unserem Gastgeber Luke mit Blumenketten empfangen und fuhren mit ihm zunächst einen neuen Roller abholen und dann zu unserer super tollen Unterkunft: Ein Haus ohne Nachbarn, einer riesigen Terrasse mit eigenem Pool und einem einzigartigen Blick auf diese Wahnsinns-Lagune. Das Ganze konnten wir nun die nächsten fünf Tage genießen. Das taten wir auch, aber es stand noch ein weiterer besonderer Tag vor uns, nämlich mein 40. Geburtstag. Dieser war gleich einen Tag später und dort hatten wir uns etwas ganz Besonderes vorgenommen: Wir haben eine Lagunentour gebucht und waren mega happy, dass wir den richtigen Anbieter erwischt hatten mit einer sehr kleinen Gruppe von drei alten Damen und dem Sohn der einen Dame, die alle sehr lustig waren, fast wie in einer Sitcom. Wir besuchten an diesem Tag mehrere Schnorchelspots, schwammen mit Giant Trevallys, sahen Riesenmuscheln, super hübsche Korallengärten, besuchten Honeymoon Island, hatten ein wirklich gutes landestypisches BBQ als Lunch auf einer einsamen Insel, hinterließen unsere Fußabdrücke auf der Sandbank namens Heaven und fühlten uns wirklich wie im siebten Himmel auf One Foot Island. Es war gigantisch und unvergesslich. Solch traumhafte weißen Strände haben auch wir noch nicht gesehen. Abends sind wir noch in einem 5-Sterne Hotel schick essen gegangen und die restlichen Tage genossen wir diese wunderbar entspannte Insel und unser Häuschen mit Pool ganz für uns alleine.






Noch ein paar Fun Facts über die Cookinseln: Es gibt zwar wilde Hühner, aber auf Aitutaki nicht einen einzigen Hund. Die Gräber der Angehörigen sind bei jedem Einwohner prunkvoll im Vorgarten ausgestellt. Und für mehr Stauraum (und weil es keine Keller gibt), haben viele Cookisländer, ebenfalls im Garten Schiffscontainer, die irgendwann mal Lebensmittel brachten, und nutzen diese als Abstellfläche. Zudem herrscht hier nicht German Time, sondern Island Time. Kommst du nicht heute, kommst du übermorgen – vielleicht! Das merkte man auch an den Öffnungszeiten, vor allem bei den Restaurants: Irgendwie waren die immer geschlossen, wenn wir Hunger hatten. 😊 Auf Rarotonga fährt ein Bus einmal die Stunde um die Insel. Der entgegengesetzte Bus auch stündlich in die andere Richtung, aber mit 30 Minuten Versatz. Man hat also immer die Möglichkeit alle 30 Minuten einen Bus zu nehmen. Ein ausgeklügeltes System, wie wir fanden – Clock- und Anti-Clock-Wise!


Alles Gute und danke für die ‚jahrelangen‘ Berichte mit dem ‚krönenden‘ Abschluss!!
Bin grad in Marokko auf 6-wöchiger 🏍️ Tour, Wiederholung von 2019, nun aber mit drei Mitfahrern – Pensionistengang 🤣
Siehe Facebook-Einträge 😌
LG aus Marrakesch, Ecke
Moin Ecke, viele Grüße nach Marokko und noch weiterhin viel Spass! Noch war das nicht der „Abschluss“, es folgen noch Berichte aus Australien und Bali 🙂 Damit es auch ganz vollständig wird!
Das ist eine schöne Geschichte und sehr gut geschrieben. Ich glaube, solch eine besondere Hochzeit feiern nicht viele und wird daher immer in Euren Gedanken bleiben.
Ich wünsche Euch für das weitere Leben viel Glück und vor allem Gesundheit.