#17 Belize – Ist das ein Land?
Unsere Reisezeit: März 2020
Diese Frage wurde uns in den vergangenen Tagen öfter gestellt. Ja, Belize ist ein Land, hieß früher Britisch Honduras und gehörte zu Großbritannien. Es liegt zwischen México und Guatemala, direkt am Karibischen Meer. Und Belize ist toll! So stellen wir uns Jamaica vor: mit Reggae Partys, Garifuna Trommeln, Palmen, Sonne und entspannten Menschen. Außerdem ist Belize das einzige Land in Zentralamerika, in dem kein Spanisch, sondern Englisch gesprochen wird. Da wollten wir also hin und uns angucken, ob Belize wirklich so schön ist wie wir gelesen und es uns erzählt wurde.
Wir fuhren von Flores in Guatemala mit einem Shuttle über die Grenze. Erst einmal hat sich die Abfahrt um ca. eineinhalb Stunden morgens verzögert, da der Bus eine Panne hatte und wir einen anderen Bus nehmen mussten. Dann meinte das belizische Gesundheitsministerium bei allen Einreisenden aufgrund des Coronavirus an der Grenze Fieber messen zu müssen. Die vier Italiener, die mit bei uns an Bord waren, hatten richtig Angst und Bange, ob sie über die Grenze gelassen werden, da die Fallzahlen in Italien mittlerweile so extrem in die Höhe geschossen waren.
Danach waren die Grenzbeamten kleine lustige, aber langsame Scherzkekse und haben immer wieder neue Reihen und Reihenfolgen beim Anstehen zum Abstempeln des Reisepasses aufgebaut, die wir nicht logisch nachvollziehen konnten, und sie selbst anscheinend auch nicht. Bis alle 16 Insassen unseres Shuttletransportes mit dem Grenzprozedere durch waren, waren locker weitere eineinhalb Stunden vergangen. Eineinhalb Stunden sind wir zuvor schon bis zur Grenze gefahren, und danach noch eine halbe Stunde hinter der Grenze weiter bis nach San Ignacio. Aus wenigen Kilometern wurden von daher auf einmal fünf Stunden Reisezeit… So kann es gehen!
In San Ignacio wohnten wir bei Nelida und ihrem Sohn Carlos. Dies war ein sehr belizisches Erlebnis, so dass wir in San Ignacio bei der extremen Hitze, die wir dort hatten, auch gar nicht viel gemacht haben, außer nett auf der Terrasse des grünen Häuschens zu sitzen und unsere Reise weiter zu planen, sowie in den örtlichen Restaurants gut zu essen, den Markt zu besuchen und ein bisschen das pure belizische Leben zu geniessen. Zudem unterhielten wir uns oft und lange mit Nelida, zum Beispiel abends beim Tortilla backen in ihrer Küche. Tortillas gab es hier zum Frühstück, zum Mittag- und zum Abendessen. 🙂
Von San Ignacio ging es für uns mit öffentlichen Bussen und einmaligem Umstieg in der Hauptstadt Belmopan weiter bis an das Karibische Meer nach Hopkins. Hier in Belize war es kein Problem mit den öffentlichen Bussen zu fahren. Wir waren zwar meistens die einzigen Touristen an Bord, aber alle waren immer nett und freundlich. Allerdings waren die Busse oft prall gefüllt und bei der aktuellen Situation war uns nicht ganz so wohl in der Haut, wenn zwischendurch hustende und schniefende Menschen im Umkreis von uns saßen. In Belize gab es bis dato (erste Märzwoche!) allerdings noch immer keinen nachgewiesenen Coronafall, but you never know… Irgendwie sind wir diesem Corona bisher ja ziemlich glimpflich „entkommen“. In dem Land wo wir uns jeweils aufhielten gab es keine nachgewiesenen Fälle. Und ein paar Tage nach unserer Ausreise gab es dann meistens die ersten Fälle… Das war schon irgendwie komisch. Wir wussten also, es kann nicht mehr lange dauern und wir werden in einem Land sein mit Coronafällen…
In Hopkins hatten wir ein kleines niedliches Häuschen gemietet, das uns bei Ankunft so gut gefallen hat, dass wir unseren geplanten dreitägigen Aufenthalt gleich um zwei Nächte verlängerten. Wir fuhren hier viel mit dem Fahrrad, die bei unserer Cabaña kostenfrei zur Verfügung standen. Wir waren am Strand, in unserem Pool und genossen den Ort, der ein bisschen „schmuddelig“, aber irgendwie einfach cool war. Wir trafen immer wieder dieselben Einheimischen auf der Straße oder abends in der Bar namens Driftwood – alle waren nett und freundlich und grüßten. Es lief überall Reggae Musik und die Uhren liefen hier bedeutend langsamer. Wir konnten es verstehen, dass sich auch hier mittlerweile der ein oder andere Europäer niedergelassen hatte und ein B&B, Restaurant oder eine Bar betrieb. Belize ist definitiv ein unterschätztes Reiseland. Immerhin gibt es in Belize das zweitgrößte Unterwasserriff der Welt. Wir werden bestimmt noch einmal wiederkommen!
Die letzten zwei Tage in Hopkins haben wir in unserem Häuschen verbracht, da es quasi zwei Tage lang durchgehend geregnet hat. Zwischendurch sind wir zum Einkaufen geradelt und dabei klitschnass geworden. Bei der wenigen Auswahl im „Supermarkt“ haben wir uns einen Abend überlegt, wir nehmen jetzt einfach dieses komische Cornedbeef mit und probieren mal eine Nudelsauce damit herzustellen. Thunfisch aus der Dose konnten wir mittlerweile nämlich nicht mehr sehen und frisches Fleisch oder Wurstware gab es nicht. Und was soll man sagen, hat gar nicht so schlecht geschmeckt unsere Cornedbeef–Bolognese Sauce. 🙂
In Belize gibt es keine großen „Ketten“. Also kein Einzelhandelsgeschäft, das es öfter als einmal gibt. Keinen McDonalds, Starbucks, Subway und wie sie alle heißen… Und eben auch keine Supermarktketten. Das haben wir bisher nur auf Kuba erlebt. Alle Supermärkte wurden von Chinesen betrieben und waren eher wie unsere Asia-Läden in der Heimat aufgestellt: unsortiert und durcheinander. Importierte Lebensmittel sind in Belize wahnsinnig teuer. Wir konnten nicht aufklären, ob das möglicherweise mit übertriebenen Importzöllen zu tun haben könnte. Importiertes Bier gab es gar nicht. Das war für uns aber kein Problem, da wir sowieso immer das lokale einheimische Bier trinken.
Von Hopkins aus fuhren wir dann erneut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Norden von Belize und von dort aus über die Grenze nach México. Auf dieser Fahrt mussten wir mehrmals umsteigen und eigentlich hat an diesem Tag gar nichts geklappt … Dazu aber mehr im nächsten Bericht!
You betta Belize it!
Weiterhin gute Reise und viel Spaß. Bleibt gesund!♥️